Radfahrer haben bei unverschuldeten Unfällen auch dann einen vollen Anspruch auf Schadenersatz, wenn sie ohne Helm unterwegs waren.

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Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) am Dienstag entschieden. Eine Diskussion über die Helmpflicht ist damit erst einmal vom Tisch. Doch über das Urteil hinaus, gibt es genug Pflichten und rechte von Radfahrern im Straßenverkehr.

Welche Ampel gilt für Radfahrer?

An Ampeln kommt es besonders häufig zu Missverständnissen oder gar Unfällen zwischen Auto- und Radfahrern. Gibt es keine Extra-Ampel für Radfahrer, müssen sich die Radler an den Signalen für den Autoverkehr orientieren. Sie dürfen also nicht schon losfahren, wenn die Fußgänger grün haben. Andererseits müssen Autofahrer deshalb damit rechnen, dass Radfahrer auch dann noch über die Kreuzung fahren, wenn die Ampel für Fußgänger rot zeigt.

Dürfen Radfahrer sich an Ampeln "vordrängeln"?

Viele Autofahrer ärgern sich, wenn Radfahrer an roten Ampeln an ihnen vorbei- und bis zur Haltelinie vorfahren. Doch das ist das gute Recht der Radler. Die Straßenverkehrsordnung besagt, dass Radfahrer an stehenden Autos "mit mäßiger Geschwindigkeit und besonderer Vorsicht" vorbeirollen dürfen. Sind die Autos in Bewegung, ist das aber nicht mehr gestattet.

Welche Regeln gelten auf Schutzstreifen?

Auf einigen Straßen gibt es sogenannte Schutzstreifen für Radfahrer, die durch eine gestrichelte Linie gekennzeichnet sind. Diese sind im Gegensatz zu richtigen Radwegen für Autos nicht komplett tabu. An engen Stellen dürfen Autofahrer den Schutzstreifen befahren. Außerdem ist das Halten auf ihnen bis zu drei Minuten erlaubt. Ein echter Radweg auf der Fahrbahn ist mit einer durchgezogenen Linie markiert und darf von Autos weder befahren werden, noch darf auf ihnen gehalten oder geparkt werden.

Darf ich betrunken Fahrradfahren?

Bis heute hält sich teilweise der Mythos, dass es für Radfahrer keine Promillegrenze gibt. Das ist falsch. Wer mit einem Promillewert von 1,6 oder höher auf dem Fahrrad angehalten wird, begeht eine Straftat und läuft Gefahr, seinen Führerschein zu verlieren. Wer mit einem Promillewert ab 0,3 in einen Unfall verwickelt wird, dem kann möglicherweise eine Mitschuld angelastet werden.

Gelten Geschwindigkeitsbegrenzungen auch für Radler?

100 oder 50 km/h schaffen nur die wenigsten Radfahrer. Tempo 30 oder Schrittgeschwindigkeit sind aber im Bereich des Machbaren. Generell gelten Geschwindigkeitsbegrenzungen auch für Radfahrer. In einem verkehrsberuhigten Bereich dürfen sie also nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren.

Darf ich auf dem Bürgersteig fahren?

Gerade in großen Städten weichen Radfahrer immer wieder auf Gehwege aus. Doch das ist generell nicht erlaubt. Nur Kinder bis zu zehn Jahren dürfen auf dem Bürgersteig fahren, Kinder unter acht Jahren müssen das sogar. Selbst Eltern, die ihre Kinder begleiten, müssen auf dem Radweg oder der Straße fahren. Es gibt allerdings eine Radwegebenutzungspflicht. Das bedeutet, dass Radfahrer nicht auf der Straße fahren dürfen, wenn es einen gekennzeichneten Radweg gibt. Ist der Radweg zugewuchert oder im Winter vereist, dürfen Radfahrer auch auf der Straße fahren.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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