Eigentlich, so schien es, würde das Kürzel ausgespart. Red Bull fuhr in der Formel-1-Saison 2021 mit dem RB16B. Weil rund 70 Prozent der Teile vom Vorgänger-Rennwagen (RB16 von 2020) übernommen wurden, hatte der Rennstall darauf verzichtet, das Weltmeister-Auto von Max Verstappen RB17 zu taufen. Stattdessen gab es ein "B" für die hauseigene Nomenklatur. Das F1-Auto für den Jahrgang 2022 hörte auf das Kürzel RB18. RB17? Einfach übersprungen. Dachte man.

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Das Team um Star-Konstrukteur Adrian Newey hält allerdings einen passenden Lückenfüller parat. Salopp gesagt. Ein Auto, das offenbar an die Grenzen des Machbaren geht. Am Standort Milton Keynes enthüllte der Formel-1-Rennstall bereits im Sommer 2022, dass Adrian Newey ein Hypercar entwirft, das ab 2025 in Produktion gehen soll und mehr als fünf Millionen Pfund kosten wird. Der jeweilige Landessteuersatz kommt dann noch obendrauf. Wie F1-Red Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber Sky Sports bestätigt hat, wird der RB17 noch in 2024 vorgestellt.

Hybrid-Antrieb und geringes Gewicht

Newey will mit seiner Schöpfung 50 Sammler und Sammlerinnen glücklich machen. Mehr Exemplare des RB17 will Red Bull nicht bauen. Das Hypercar, das ausschließlich für den Gebrauch auf der Rennstrecke gedacht ist, soll noch extremer sein als ein ohnehin schon extremer Aston Martin Valkyrie (siehe Video), an dem Newey selbst beteiligt war, oder der AMG One von Konkurrent Mercedes.

Als Antriebsquelle dient ein V8-Turbomotor, den ein Hybridsystem aufplustert. Woher bezieht Red Bull den Antrieb? Da darf spekuliert werden. Auf der Hand lag bei Projektverkündung noch eine Zusammenarbeit mit Porsche, die einen doppelt aufgeladenen Achtzylinder in ihrem LMDh-Rennwagen im Einsatz haben. Dort wegen der Regularien mit gedrosselter Leistung. Im September 2022 platzte aber der gemeinsame Formel 1-Traum von Porsche und Red Bull und die Schwaben zogen sich zurück.

Egal woher der Antrieb nun auch kommt, laut Angaben von Red Bull wird die Systemleistung des Hypercars 1.250 PS übersteigen, wobei satte 1.100 PS allein vom Verbrenner kommen. Die E-Komponente liefert weitere 150 PS, die ausschließlich zum Boosten genutzt werden sollen. Das Gewicht des Zweisitzers, der auf einem Carbon-Verbundwerkstoff-Chassis basiert, soll inklusive Fahrer bei unter einer Tonne liegen. Der Radstand und die Radgrößen sollen gegenüber dem Valkyrie weiter wachsen. Zudem soll der Schwerpunkt noch tiefer liegen. Ein Hypercar mit einem solchen Leistungsgewicht braucht massiv Anpressdruck. Newey will ihn vorrangig über den Ground Effect erzielen. Bewegliche Schürzen an den Seiten sollen die Luft am Unterboden daran hindern, seitlich auszutreten. Mit an Bord ist auch ein angeblasener Diffusor. Eine aktive Aufhängung soll die Aerodynamik stets im optimalen Fenster halten.

Red Bull produziert Hypercar

Die Budgetdeckelung in der Formel 1, die den Teams untersagt, mehr als 141,2 Millionen US-Dollar für die Chassisentwicklung auszugeben, setzte offensichtlich Ressourcen frei. Red Bull Advanced Technologies, der Performance-Arm des Formel-1-Teams, wurde mit der Aufgabe betraut. "Alles was wir über die Entwicklung von Formel-1-Autos wissen, die Titel gewonnen haben, führt der RB17 führt in einem Paket zusammen, das extreme Leistungsniveaus in einem zweisitzigen Rennwagen bietet", führt das Ingenieurs-Oberhaupt der Gruppe, Newey, aus.

"Angetrieben von unserer Leidenschaft für Leistung auf allen Ebenen treibt der RB17 Design und technische Grenzen weit über das hinaus, was Enthusiasten und Sammlern bisher zur Verfügung stand", sagt der Mann, dessen Formel-1-Autos 13 Fahrer- und 12 Konstrukteurs-Weltmeisterschaften einbrachten.

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Red-Bull-Teamchef Christian Horner ist – natürlich – ebenso begeistert. "Der RB17 ist ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung von Red Bull Advanced Technologies. Er zeigt, dass wir dazu in der Lage sind, ein Serienauto auf unserem Technologie-Campus zu erdenken und herzustellen." Entwicklung und Bau des Hypercars werden bestehende Arbeitsplätze sichern, so Red Bull, und über 100 neue Stellen in Milton Keynes schaffen.

Welche Modelle Newey inspirieren könnten, zeigen wir Ihnen in der Fotoshow.  © auto motor und sport

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