Leichtlauföle gelten als Effizienz-Booster für den Motor. Sie sollen die Reibung reduzieren, den Kraftstoffverbrauch senken und gleichzeitig die Umwelt schonen. Aber was ist das eigentlich für ein Schmiermittel? Und gibt es auch Nachteile von Leichtlauföl?
Leichtlauföle sind spezielle Motoröle mit einer niedrigeren Viskosität (Fließfähigkeit) als herkömmliche Öle. Diese dünnflüssigen Schmierstoffe sind so konzipiert, dass sie die Reibung zwischen den beweglichen Teilen des Motors minimieren. Sie enthalten bestimmte Zusatzstoffe, die nicht nur den Motor schützen, sondern auch für bessere Effizienz sorgen.
Woran erkenne ich Leichtlauföl?
Zum einen kennzeichnen viele Hersteller Leichtlauföl als dieses auf der Verpackung. Zum anderen ist es an der Spezifikation und der Viskosität zu erkennen. Diese ist meist geringer als bei anderen Motorölen. Die Werte auf der Verpackung geben Aufschluss:
- W-Zahl: Die erste Zahl vor dem W zeigt die Fließfähigkeit bei niedrigen Temperaturen an. Niedrige Werte wie 0W oder 5W deuten auf gute Kaltstarteigenschaften hin.
- Zweite Zahl: Diese steht für die Viskosität bei hohen Temperaturen. Werte wie 20 oder 30 sind typisch für Leichtlauföle und zeigen eine dünnflüssige Konsistenz auch bei hohen Betriebstemperaturen.
Die Spezifikationen nach ACEA oder API geben ebenfalls Hinweise:
- ACEA-Klassen wie A5/B5 oder C2/C3 sind häufig bei Leichtlaufölen zu finden. (A steht für Pkw-Ottomotoren, B steht für Dieselmotoren von Pkws und C steht für Pkw-Otto und -Dieselmotoren.)
- API-Spezifikationen wie API SN oder neuer sind oft mit Leichtlaufölen verbunden.
Laut den ACEA-Spezifikationen muss ein Leichtlauföl gegenüber einem normalen Öl (15W-40) mindestens ein bis drei Prozent Kraftstoff sparen. Bei ACEA C1 müssen es sogar drei Prozent sein. Die häufigsten SAE-Klassen für Leichtlauföle lauten:
- 0w-20
- 5w-20
- 0w-30
- 5w-30
- 0W-40
- 5w-40
Unterschiede zu herkömmlichem Motoröl
Der Hauptunterschied zwischen Leichtlauföl und herkömmlichem Motoröl liegt also in der Fließfähigkeit. Leichtlauföle sind dünnflüssiger, wodurch sie schneller zirkulieren und auch bei niedrigen Temperaturen sofort alle Schmierstellen erreichen. Herkömmliche Öle sind oft dickflüssiger und benötigen mehr Zeit, um den Motor vollständig zu schützen. Daher auch der Ratschlag des Warmfahrens. Zudem verbrauchen Motoren mit herkömmlichem Öl mehr Kraftstoff, da die innere Reibung höher ist.
Warum ist die Nutzung von Leichtlauföl vorteilhaft?
Kraftstoffersparnis: Die geringe Viskosität reduziert die Reibung im Motor, was den Kraftstoffverbrauch um bis zu 5 Prozent senken kann.
Bessere Kaltstarteigenschaften: Leichtlauföle fließen auch bei Minusgraden reibungslos, wodurch der Verschleiß beim Starten minimiert wird.
Längere Motorlebensdauer: Der dünnflüssige Schmierfilm schützt den Motor effizient und verhindert Ablagerungen.
Umweltfreundlich: Durch den geringeren Kraftstoffverbrauch werden weniger CO₂-Emissionen freigesetzt.
Welche Nachteile hat Leichtlauföl
Nicht für jeden Motor geeignet: Leichtlauföle sind aufgrund ihrer niedrigen Viskosität speziell auf moderne Motoren ausgelegt, die enge Fertigungstoleranzen haben. Bei älteren Motoren oder solchen mit größeren Spaltmaßen kann es zu Problemen kommen, da das dünnflüssige Öl unter Umständen nicht den notwendigen Schmierfilm aufrechterhält. Das kann den Verschleiß erhöhen.
Empfindlicher gegenüber Belastungen: Bei extrem hohen Temperaturen oder besonders schweren Motorbelastungen kann das dünnflüssige Öl schneller an Schmierfähigkeit verlieren als herkömmliches Öl. Dies ist vor allem bei Fahrzeugen relevant, die häufig mit hoher Last betrieben werden, etwa im Anhängerbetrieb oder auf der Rennstrecke.
Nicht universell einsetzbar: Die falsche Verwendung von Leichtlauföl – etwa in einem Motor, der eine höhere Viskosität benötigt – kann zu Motorschäden führen. Daher ist es wichtig, immer die Herstellerangaben zu prüfen, bevor ein Leichtlauföl verwendet wird.
Meist höhere Kosten: Leichtlauföle sind oft teurer als herkömmliche Motoröle. Die fortschrittlichen Additive und die aufwendige Herstellung schlagen sich im Preis nieder, was vor allem bei hohen Ölwechselintervallen ins Gewicht fallen kann.
Wie finde ich heraus, ob mein Auto Leichtlauföl verträgt?
Um sicherzugehen, ob das Auto Leichtlauföl verträgt, sollten Sie zunächst die Herstellerangaben in der Betriebsanleitung des Fahrzeugs überprüfen. Dort finden Sie die empfohlene Viskositätsklasse (z. B. 5W-30 oder 10W-40) sowie die notwendigen Freigaben und Spezifikationen, die das Motoröl erfüllen muss.
Zusätzlich kann man auf dem Öldeckel oder im Motorraum nach Hinweisen suchen, die oft eine Angabe zur empfohlenen Ölklasse enthalten. Es gibt aber auch Online-Plattformen, die weiterhelfen können. Die Ölfinder von Ölherstellern, etwa von Liqui Moly oder Castrol, fragen die Fahrzeugdaten ab und geben dann passende Öle aus. Eine weitere Möglichkeit wäre, eine Fachwerkstatt zu kontaktieren.
Wichtig: Verwenden Sie nur Öle, die den Freigaben des Herstellers entsprechen, um Motorschäden oder Garantieprobleme zu vermeiden.
Wo kann ich Leichtlauföl kaufen?
Leichtlauföl gibt es entweder im Fachhandel oder im Internet. Plattformen wie Amazon bieten eine breite Auswahl an Produkten wie das "Liqui Moly Leichtlauf High Tech 5W-40". Aber auch Baumärkte wie Obi oder Bauhaus haben Leichtlauföle im Sortiment. Natürlich findet man sie auch beim Klassiker, an der Tankstelle. Einfache Öle sind bereits am zehn Euro erhältlich, für die Premiumprodukte muss der Autofahrer schon tiefer in die Tasche greifen. Hier liegt die Preisspanne zwischen 15 und 30 Euro pro Liter.
Die Bildergalerie verrät Ihnen ein paar Tipps zum Thema Ölwechsel. © auto motor und sport
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