Ein Elch hat in einer schwedischen Werkstatt teure BMWs zertrampelt. Zum Glück bleiben alle Beteiligten unverletzt.
Ein ausgewachsener Elch hat in einer schwedischen Autowerkstatt gewütet. Das über zwei Meter große und zirka 400 Kilogramm schwere Tier muss sich durch eine offene Tür in die Werkstatt der skandinavischen Abteilung des BMW- und Mini-Spezialisten Schmiedmann verirrt haben. Drei der dort abgestellten BMWs mochte der Elche anscheinend nicht.
Video: Im Video: Elch wütet in schwedischer Werkstatt
Viktor Örtegren, Direktor der Schmiedmann-Niederlassung im 33 Kilometer südlich von Göteborg gelegenen Fjärås, kam am Wochenende eigentlich nur in die Werkstatt, um sein Boot winterfest zu machen – erklärt Schmiedmann-Mitarbeiter Alexander Larsen gegenüber auto motor und sport. Dafür hatte der Direktor sein Boot in die Werkstatthalle geschoben, wo auch mehrere frisch aufbereitete und lackierte Luxusautos standen. Auf einmal hat ihn ein Geräusch aufgeschreckt – Örtegren ging von einem unverhofften Kundenbesuch aus. Aber als er um sein Boot herumging, sprang plötzlich ein Elch an ihm vorbei.
Erschrocken hat sich Örtegren sofort hinter seinem Boot versteckt. Elche sind grundsätzlich zwar friedlich, wenn sie sich bedroht fühlen, greifen sie mitunter aber ihre Gegner mit ihrem Geweih und ihren Hufen an. Das Trampeln eines Elches ist für einen Menschen lebensgefährlich – jeder Schwede weiß das und hat entsprechenden Respekt vor den Tieren.
BMW 850i bekommt die meisten Tritte
Örtegren blieb in Deckung, bis es in der Werkstatt wieder still war. Dann lugte er vorsichtig aus seinem Versteck heraus – und der Elch war noch da. Möglicherweise selbst in Panik stellte sich das große Tier auf seine Hinterbeine und malträtierte mit seinen Vorderbeinen die Haube eines frisch lackierten und fast vollständig restaurierten BMW 850i (Baureihe E31). Wütend trampelte der Elch dann auch auf dem restlichen Kundenfahrzeug herum. Schließlich fand der Elch den Werkstatt-Ausgang und spurtete über die nahegelegene und heftig befahrene Autobahn E6/E20 in den angrenzenden Wald. Zum Glück ist dem Tier dabei nichts passiert – was angesichts der Verkehrsdichte auf der Autobahn an ein Wunder grenzt, wie Alexander Larsen erleichtert betont.
Mit dem Verschwinden des Elchs traute sich Direktor Örtegren aus seiner Deckung hervor. Bei der anschließenden Schadensbegutachtung hat er zwei weitere Autos entdeckt, die der Elche kräftig getreten hatte: ein weiteres Kundenfahrzeug des Typs BMW E31 850i und einen getunten BMW 3er (Baureihe E36). Dieses Show-Fahrzeug gehört einem von Örtegrens Mitarbeitern.
Erstaunte Kunden
"Es tut mir schrecklich leid – aber ein großer Elch kam vorbei und hat deinen BMW 850 in Stücke gestampft." Mit diesem Satz gestand der Direktor dem Eigentümer des BMW 8er mit dem größten Schaden das, was gerade passiert war. Der 8er-Fahrer brauchte eine Weile um zu verstehen, dass Örtegren nicht gescherzt hatte. Der Direktor von Schmiedmann Sverige AB in Fjärås ist zuallererst froh, dass sich bei dem Vorfall niemand verletzt hat – einschließlich des Elchs. Uns gegenüber freut er sich, dass seine erstaunten Kunden am Ende alle Verständnis für den Vorfall hatten.
Den an allen drei BMWs entstandenen Gesamtschaden schätzt er auf zirka 20.000 Dollar, was aktuell umgerechnet zirka 18.994 Euro sind. Derzeit läuft die Klärung, ob die Versicherung den Schaden übernimmt. Dass sich ein Elch in die Werkstatt verlaufen hat, wundert Örtegren nach wie vor. In den vergangenen zehn Jahren wäre nur ein Elch auf das Firmengelände gekommen – und nie einer in die Räume. Das Gelände sei weiträumig mit einem Zaun abgesperrt. Aber auch ausgewachsene Elche könnten über solche Zäune springen – trotz ihres Gewichts. Meistens bleiben die Elche im nahegelegenen Wald – und jeder Schwede freut sich, wenn er mal einen sieht. © auto motor und sport
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