Die Anreise in den Urlaub kann oft nervenzehrend sein: Statt wie geplant schnell zum Zielort zu kommen, steht man stundenlang im Stau. Lohnt es sich dabei, die Autobahn zu verlassen und den Stau zu umfahren?
Wer tagsüber unterwegs ist, hört oft früher oder später die schlechten Nachrichten im Verkehrsfunk: Auf der Strecke staut es sich. Und die Frage ist: Umfahren – ja oder nein? Experten machen das mitunter von der Nähe zum Stau abhängig.
Direkte Ausweichrouten sind schnell überlastet, weil sie viele nutzen. Weiträumige Umfahrungen hingegen lohnen eher. Oft genug ist das Ausharren im Stau am Ende tatsächlich mit am wenigsten Wartezeit verbunden – sofern die Autobahn nicht gerade voll gesperrt wurde.
Sören Heinze vom Auto Club Europa (ACE) weist darauf hin, dass die Entscheidung sehr vom jeweiligen Streckenabschnitt und den Umfahrungsmöglichkeiten abhänge. Wer mit Navi unterwegs ist, sollte schauen, ob und welche Alternativrouten das Gerät einem vorschlägt. Alle anderen sollten dem Verkehrsfunk lauschen. Letztendlich müsse man dann "individuell entscheiden".
Wie vermeidet man Stau am besten?
Experten raten in aller Regel, antizyklisch zu fahren, um Stau weitestgehend zu vermeiden. Das heißt: nicht zu Stoßzeiten wie dem Feierabendverkehr oder eben den Reisewochenenden. "Vergleichsweise frei sind die Autobahnen wochentags zwischen 9:00 und 15:00 Uhr", erklärt Sören Heinze. Freitags würde der Experte gerade in Ballungsräumen nach 13:00 Uhr nicht mehr unbedingt losfahren.
Und was machen Reisende? Sie vermeiden idealerweise die Stoßzeiten, etwa zum samstäglichen Bettenwechsel in den Winterferien. Für sie ist nachts fahren die einzige Alternative. Dann sind zwar die Straßen oft frei, aber die Fahrerei zehrt am Körper.
"Da muss man besonders gut vorbereitet sein, damit man nicht durch Müdigkeit überrascht wird – das passiert leider sehr häufig", betont Heinze. Nur gut ausgeschlafen losfahren, lautet die Devise.
Wer einmal feststeckt, braucht Geduld und ausreichend Getränke an Bord. Dazu gilt: "Aufmerksam bleiben, denn es kann immer weitergehen", sagt Heinze. Weitere Regeln: Nicht zu dicht auffahren und eine Rettungsgasse bilden.
Dauer der Staus nimmt zu
Die Auswertung der ADAC-Staudatenbank enthält für Autofahrer schlechte und gute Nachrichten zugleich: So hat die Gesamtdauer der auf deutschen Autobahnen gemeldeten Staus im vergangenen Jahr deutlich zugenommen.
Zugleich nahmen sowohl die Anzahl als auch die Gesamtlänge der gemeldeten Staus ab, wie der Allgemeine Deutsche Automobil-Club am Donnerstag in München mitteilte. Grund für den Anstieg der Dauer dürften die um gut einen Prozent gestiegene Kfz-Fahrleistung sowie die um 20 Prozent gestiegene Zahl der Baustellen sein.
Insgesamt stockte der Verkehr 2019 bundesweit 521.000 Stunden lang, ein Plus von knapp 14 Prozent. Dabei gab es mit rund 708.500 gemeldeten Staus fünf Prozent weniger als im Vorjahr, und auch deren Gesamtlänge nahm mit rund 1,42 Millionen Kilometern um sieben Prozent ab. (awa/dpa)
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