Haben sich die Mitglieder des Tesla-Verwaltungsrats (Board of Directors) seit 2017 über Gebühr am Vermögen von Tesla bedient? Dies sahen zumindest die Betreiber von Rentenkassen für Polizei und Feuerwehr in Detroit so, die Beteiligungen an Tesla hielten. Auf ihr Betreiben hin kam es deshalb 2020 zu einer Klage gegen den Verwaltungsrat.

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Mitglieder dieses Rates waren im fraglichen Zeitraum Tesla-Chef Elon Musk, dessen Bruder Kimbal Musk, Oracle-Gründer Larry Ellison, Jeffrey B. Straubel (Investor der ersten Stunde und bis 2019 Chief Technical Officer bei Tesla), James Murdoch, Sohn des Medien-Tycoons Rupert Murdoch, und drei weitere Personen. Die US-Börsenaufsicht SEC (United States Securities and Exchange Commission) zwang Musk seinerzeit allerdings, seinen Posten als Vorsitzender des Verwaltungsrates zu räumen. Den Vorsitz übernahm mit Robyn Denholm eine ehemalige Finanzchefin des australischen Telekommunikations-Anbieters Telstra – allerdings war Denholm bereits seit 2014 in Teslas Verwaltungsrat vertreten. Denholm soll nach Übernahme des Chefpostens schon so viel Geld bekommen haben, dass in den USA nur noch ein Vorstands-Chef vor ihr lag.

Drei Jahre ohne Vergütung

Im Rahmen der Einigung mit Tesla haben jetzt die Verwaltungsrats-Mitglieder zugestimmt, Aktien im Wert von 460 Millionen Dollar (aktuell umgerechnet zirka 411 Millionen Euro) und Vergütungen in Höhe von 276 Millionen Dollar (247 Millionen Euro) zurückzugeben. Bloomberg berichtet außerdem, dass die Verwaltungsrats-Mitglieder für die Jahre 2021, 2022 und 2023 keine Vergütung für ihre Arbeit erhalten. Die Mitglieder weisen als Teil der Einigung jegliches Fehlverhalten von sich. Sie betonen, dass sie nur eingewilligt haben, um Unsicherheiten, Risiken und weitere Kosten zu minimieren (unsere Bildergalerie berichtet vom Tesla-Investors-Day 2023).

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Milliarden für Elon Musk auf dem Prüfstand

Die zuständige Richterin Kathaleen McCormick vom Delaware Court of Chancery muss der Vereinbarung noch zustimmen. Sie ist auch mit einem weiteren Fall betraut, bei dem es um die Rechtmäßigkeit eines milliardenschweren Vergütungspakets für Elon Musk geht. Angeblich hat es bei dessen Vereinbarung mehrere Verstöße gegen Transparenz-Richtlinien und zahlreiche Interessenkonflikte gegeben.  © auto motor und sport

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