Tesla bringt im März 2025 das Model Y Facelift auf den deutschen Markt. Da stellt sich die Frage: Welche Fortschritte sind zu erwarten? Wir haben uns durch die Daten gewühlt.

Mehr zum Thema Mobilität

Seit dreieinhalb Jahren ist das Tesla Model Y in Europa auf dem Markt. Höchste Zeit für ein grundlegendes Facelift, das nun kurz bevorsteht. In der Gigafactory Grünheide entstehen bereits die ersten Exemplare der inoffiziell als "Project Juniper" (Projekt Wacholder) titulierten Modellauffrischung, im März kommen sie in den Handel. Vorerst jedoch nur in Form des Einführungs-Sondermodells "Launch Series" mit großer Batterie und zwei E-Motoren.

Beschleunigt besser, fährt langsamer

Die optischen Änderungen wurden bereits umfangreich analysiert. Doch wo liegen die Fortschritte bei der Technik? Wie bei Tesla üblich, werden die Änderungen am Antrieb nur vage bis gar nicht kommuniziert. Deshalb ist es schwer zu verifizieren, ob sich bei den Motoren und bei der Batterietechnik im Zuge der Modellpflege etwas ändert. Insider gehen davon aus, dass Tesla die Hardware beim europäischen Model Y vorerst unangetastet lässt.

Dennoch präsentiert das Model Y Juniper Fahrleistungsdaten, die sich stark von der Vor-Facelift-Version unterscheiden. Beispiel Beschleunigung: Der Neuling spurtet in 4,3 Sekunden von Null auf Hundert, das alte Model Y nahm sich in der Modellversion "Maximale Reichweite Allradantrieb" (MRA), auf der die Launch Series basiert, für diese Übung 5,0 Sekunden Zeit. Gleichzeitig schrumpft beim Modellwechsel die Höchstgeschwindigkeit, und zwar um 7,4 Prozent von 217 auf 201 km/h.

Video: Bloch erklärt: Tesla Model Y Juniper Facelift

Über die Gründe des verbesserten Beschleunigungsvermögens bei gleichzeitig nachlassender Topspeed-Fähigkeit lässt sich nur spekulieren. Naheliegend wäre eine umfassende Umprogrammierung der Antriebselektronik zugunsten der Spurtqualitäten und zuungunsten der Höchstgeschwindigkeit. Fraglich ist, ob beim Sprintwert zusätzlich die neue Messmethode "1-Foot-Rollout" eine Rolle spielt. Bei diesem alternativen Verfahren legt das Auto erst eine kurze Einfahrstrecke (Rollout) mit einer Länge von einem Fuß (= 30,48 Zentimeter) zurück, bevor es eine Lichtschranke passiert, die die Zeitnahme auslöst. Aus dem 0-100-Sprint wird so quasi ein Spurt aus etwa zehn bis 100 km/h, was folgerichtig die Zeit verkürzt. Bekanntermaßen nutzte Tesla diese Methode, um bei den Plaid-Modellen beeindruckende Sprintzeiten kommunizieren zu können. Ob sie jetzt auch beim neuen Model Y angewendet wurde, ist allerdings nicht bekannt.

6,6 Prozent mehr Reichweite

Relevanter dürfte für die meisten Interessentinnen und Interessenten von Elektroautos ohnehin die zu erwartende Reichweite sein. In diesem Aspekt macht der Juniper auch ohne grundlegende technische Neuerung einen großen Schritt nach vorn. Lag die WLTP-Reichweite beim bisherigen Model Y MRA bei 533 Kilometern, erreicht das Facelift-Modell pro Akkuladung 568 Kilometer. Eine Steigerung von 6,6 Prozent, die allein auf eine verbesserte Aerodynamik, neue Leichtlaufreifen und Effizienzsteigerungen per Software-Anpassung zurückzuführen ist.

Noch unklar ist, wie sich der Modellwechsel auf die Reichweiten der Standard-Modellvarianten auswirken wird; für diese hat Tesla bisher keine Daten bekannt gegeben. Da auch für sie vorerst keine grundlegenden technischen Änderungen geplant sind, dürfte sich der Reichweiten-Fortschritt in einem ähnlichen Rahmen bewegen wie beim bekannten MRA-Modell zur neuen Launch Series. Falls die 6,6 Prozent Steigerung auch von der Variante mit Hinterradantrieb und kleinem Akku reproduziert wird, würde die WLTP-Reichweite von 455 auf 485 Kilometer wachsen. Beim Model Y "Maximale Reichweite Hinterradantrieb" (MRH) würden 602 statt 565 Kilometer im Datenblatt stehen. Das stets allradgetriebene Performance-Modell käme nicht mehr nur 514, sondern 548 Kilometer weit.

Preissprung auf über 60.000 Euro

Auch bei den weichen Faktoren macht das Model Y Juniper im Vergleich zum Auslaufmodell teils große Schritte nach vorn. Die Federung und Geräuschentwicklung will Tesla ebenso verbessert haben wie die Konnektivität. Statt sieben kommen nun acht die Umgebung beobachtende Kameras zum Einsatz, wobei die neue Frontkamera über eine eigene Waschanlage verfügt. Innen gibt es neuerdings einen Acht-Zoll-Monitor für die Fondpassagiere, nicht nur beheiz-, sondern auch belüftbare Vordersitze und 15 statt 13 Lautsprecher. Hübscher eingerichtet ist das Interieur ebenfalls und metallisch beschichtete Scheiben sollen dafür sorgen, dass sich der Innenraum bei hohen Temperaturen nicht mehr so stark aufheizt.

Viele Vorteile mit ams+
Erhalten Sie werbereduzierten Zugang zu allen Inhalten von auto-motor-und-sport.de inkl. der digitalen Zeitschrift als E-Paper. Monatlich kündbar.

Alles in allem reproduziert das Model Y im Zuge des Facelifts jene Fortschritte, die bereits aus dem Limousinenbruder Model 3 ein spürbar reichweitenstärkeres und komfortableres E-Auto gemacht haben. Allerdings lässt sich Tesla die Verbesserungen zum Marktstart teuer bezahlen. Ist das bisherige Model Y MRA noch für 54.990 Euro zu haben, kostet ein Exemplar der Launch Series satte 60.990 Euro – ein Sprung von 10,9 Prozent. Überträgt man das auf die anderen Modellvarianten, kostet das Basismodell künftig etwa 49.900 statt 44.990 Euro. Die MRH-Variante läge bei 54.330 statt 48.990 Euro, während für das Model Y Performance künftig 66.530 statt 59.990 Euro fällig wären.  © auto motor und sport

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.