Das erste Fahrrad für den heranwachsenden Nachwuchs ist wahrlich ein Erlebnis für Klein und Groß – aber je nach Modell auch eine saftige Investition. Gut, dass der Gebrauchtmarkt voll mit geliebten und Abenteuer erprobten Gebraucht-Rädern ist. Wir geben die wichtigsten Tipps, worauf du beim Kauf vor Ort achten solltest.
Es ist ein großer Moment im Leben eines jeden Kindes: das erste Fahrrad! Umso schöner und stressfreier wird dieser Moment, wenn die Schenkenden – seien es die Eltern selbst, die Großeltern oder gar Freunde – beim Kauf direkt auf einige Dinge achten. Ganz besonders gilt das für einen Gebrauchtkauf. Denn so leuchtend die Augen des Nachwuchses beim Erblicken des ersten Fahrrads sein werden: lange damit fahren werden die Knirpse selten, so schnell wie die Kurzen dem Rad entwachsen. Wir geben die wichtigsten Tipps, worauf ihr beim Gebrauchtkauf achten solltet.
Kurz & knapp: Checkliste Kinderfahrrad Gebrauchtkauf
- Ist der Rahmen schadenfrei (Risse, Dellen)?
- Sind die Reifen noch in Ordnung?
- Funktioniert die Bremse noch?
- Ist die Kette in einem guten Zustand?
- Lässt sich der Lenker sauber drehen?
- Läuft die Kurbel leicht und gleichmäßig?
- Funktioniert die Klingel?
- Sind die Griffe in Ordnung?
- Sind die Anbauteile (Heckträger, Pedale usw.) in Ordnung?
- Patina (Kratzer, oberflächlicher Rost) ist meist okay
Das Gerüst: der Rahmen
Der allererste Blick sollte auf den Gesamtzustand gerichtet sein – und den kann man gut am Rahmen ausmachen. Kleinere Kratzer, Lackabplatzer sind vollkommen in Ordnung – und bei den jungen Wilden auch nicht zu verhindern. Veritable No-Gos sind hingegen Dellen oder Risse, solche Schäden sind schwer in ihrer Folge abzuschätzen – von solchen Exemplaren würden wir in jedem Fall die Finger lassen.
Grip ohne Ende: die Reifen
Reifen sind per se nicht teuer, aber nervig zu wechseln und je nach Gebrauchtpreis teurer als der Kauf des Kinderfahrrads selbst. Daher unbedingt auf verhärtetes oder gar rissiges Gummi achten, auch ein Blick auf das Profil ist notwendig. Langt das alles nach Augenmaß – im Gegensatz zu Autoreifen gibt’s hier kaum verbindliche Mindesttiefen – kann man bedenkenlos zugreifen. Andernfalls nachverhandeln oder liegen lassen.
Halt, stopp: die Bremse
Wer später bremst – eine Horror-Vorstellung eines jeden Elternteils. Und auch wenn die ganz Kleinen erst langsam das Bremsen beigebracht bekommen müssen, sollte die Bremse von Haus aus funktionieren. Die in der Regel per Bowdenzug bedienbaren Bremsen sind zwar easy repariert, das kostet aber etwas Zeit und manchmal auch Nerven – und ist daher meist ein Indikator für guten Umgang mit dem Rad. Daher: Bei Nichtfunktion Ursache herausfinden und nachverhandeln.
Prüfe, was sich ewig bindet: die Kette
Vermutlich werden Kinderfahrräder in aller Regel nur bei Königswetter aus der Garage geholt – daher sollte auch die Kette entsprechend glänzen. Eine rostige Kette zeigt nicht nur mangelhafte Pflege auf, sondern ist auch ein Indikator für den regen, ganzjährigen Einsatz. Ersatz ist aber einfach aufgetrieben und schnell getauscht.
Kaufberatung: So findet ihr das richtige Kinderfahrrad!
Das erste Fahrrad! Welche Größe für welches Alter? Wir haben uns für dich umgeschaut und stellen Fahrräder für Kinder im Alter von 3 bis etwa 12 Jahren vor, die den Anforderungen von Kids und Eltern gerecht werden!
Dreh- und Angelpunkt: der Lenker
Lenken erfordert viel von der noch in Entwicklung befindlichen Motorik unserer Sprösslinge. Umso wichtiger, dass der Lenker auch hinlenkt, wo er soll. Gerade durch viele Stürze, unsanftes Umfallen und mangelnde Pflege wird dem Lenkkopflager viel abverlangt. Dreht sich der Lenker also noch sauber von links nach rechts, ohne Rastpunkte? Falls nein, ist hier dringend Handlungsbedarf, was je nach Rad mal mehr oder weniger zeitaufwendig sein kann.
Unnachgiebig nach vorn: die Kurbeln
Immer kräftig in die Pedale treten – auch das funktioniert nur dann gut, wenn die Kurbel sauber und ohne Gegenwehr dreht. Hier gilt quasi dasselbe, wie beim Lenker auch: Gerade durch Stürze oder Umkipper wird das Lager in Mitleidenschaft gezogen und kann kaputtgehen. Der Austausch ist nicht ganz so einfach und erfordert Fachwissen und manchmal auch Spezialwerkzeug.
Platz da, hier komme ich: die Klingel
Am besten macht sich der Nachwuchs nicht per "Platz da, hier komme ich!" auf sich aufmerksam, sondern per gut funktionierender und lauter Klingel. Ist keine Klingel mehr dran oder funktioniert sie nicht mehr richtig, ist das kein Problem, der Markt für Ersatz ist riesig – und eröffnet einmal mehr den Platz für Nachverhandlungen.
Kontaktpunkt: die Griffe
Die meist verbauten Hartgummis sind buchstäblich hart im Nehmen – aber je nachdem, wie viele Kinderhände sie schon gesehen haben, auch mal am Ende – und sei's nur durch viele kleine Umfaller. Generell sind Griffe nicht teuer und schnell getauscht, daher auch ein guter Punkt, um den Preis etwas nachzuverhandeln.
Essenziell bis praktisch: das Zubehör
Katzenaugen vorne wie hinten gehören zwingend an jedes Kinderrad, in den Speichen sind sie ebenfalls gut aufgehoben. Eine waschechte Lichtanlage macht je nach Einsatzzweck und -zeit auch Sinn, kostet mittlerweile Gott sei Dank auch nicht mehr die Welt (siehe unseren großen Test hier). Zubehör wie bei unserem Beispiel-Fahrrad der Gepäckträger sind nicht essenziell, können aber Kinderaugen nochmals mehr leuchten lassen, wenn das Lieblingsspielzeug von A nach B transportiert werden kann. Unbedingt auf einwandfreie Funktion prüfen!
Patina: das Fahrrad an sich
Zum Abschluss das Wichtigste: die viel und oft zitierte "Patina" in Form von Kratzern oder sonstigen Verewigungen sind vollkommen in Ordnung – und gehören dazu. Kids fallen beim Ausprobieren eben hin, bremsen auch mal mit dem Lenker (oder der Schnute …) – und verewigen sich somit im Rad. Bleibt daher bei Gehaltsverhandlungen an dieser Stelle fair, sofern sonst alles passt.
Tipps & Tricks: dem Nachwuchs Radfahren beibringen
Im Zuge der Deutschland-Tour hat die Initiative "Kinder+Sport" ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt, um Kindern die Freude am Radfahren näherzubringen. Mit Jens Voigt, dem ehemaligen Radprofi und engagierten Schirmherrn der Aktion, sprach der pressedienst-fahrrad über die wichtige Rolle des Radfahrens für Kinder und die zentrale Verantwortung der Eltern bei der Raderziehung. © Bike-X
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