Nach rund zehn Jahren ohne gibt es den Toyota Land Cruiser der Eisen-Baureihe J7 nun wieder mit Dieselmotor in Deutschland. Wir sind das Urgestein schon gefahren und vergleichen ihn mit dem V6-Benziner.

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Mit genau 40 Jahren auf dem Buckel gehört der Toyota Land Cruiser der Baureihe J7 zu den ältesten immer noch gebauten Fahrzeugmodellen auf dem Planeten. 1984 präsentierten die Japaner die erste Version des rustikalen Arbeitstiers. Viele Überarbeitungen gab es seither nicht. Erst 2023 erfolgte die jüngste Kur – 16 Jahre nach der vorangegangenen. Doch warum kommt ein Dieselmodell erst jetzt nach Europa?

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Die meisten von uns dürften den J7 in seinen unterschiedlichen Karosserie-Varianten aus der Krisen-Berichterstattung kennen. Denn die nahezu unzerstörbare Fahrzeugtechnik mit Leiterrahmen, starren Achsen, hinteren Blattfedern und starrem Zuschalt-Allrad mit Untersetzung dient vorrangig den Vereinten Nationen (UN) wie auch Nicht-Regierungs- und Hilfsorganisationen als tägliches Arbeitsgerät in den entlegensten Ecken der Welt.

Legenden-Motor: 4,2-Liter-Diesel Toyota 1HZ

In Deutschland ist der J7 vor allem bei Offroad-Globetrottern beliebt, auch wenn er hierzulande längst nicht mehr beim Toyota-Händler steht. Zahlungskräftige Weltenbummler lassen sich J71 (kurzer Dreitürer), J76 (Fünftürer), J78 (langer Dreitürer) oder J79 (Pick-up) stattdessen von Spezialisten wie Tom’s Fahrzeugtechnik von der arabischen Halbinsel importieren und gerne auch zu Fernreisemobilen umbauen. Was man in der EU zum Leid vieler Kunden seit knapp zehn Jahren aber weder für Geld noch für gute Worte zugelassen bekam, ist ein Dieselmotor.

Dabei schnurrt bei den meist weiß lackierten UN- und NGO-Modellen seit 1990 eigentlich ausnahmslos DIE Arbeitsmaschine schlechthin unter der langen Haube des J7: Der 1HZ-Dieselmotor. Dieser 4,2-Liter große Reihensechszylinder-Saugdiesel aus Gusseisen ist zwar mit 131 PS nicht besonders kräftig, dafür aber unzerstörbar und zuverlässig. Sein Abgasniveau endete allerdings auf Level Euro 4. Seit Euro 5 und 6 gilt für Europa-Kunden daher die Benzinalternative "1GR-FE" als gesetzt.

Die Alternative: Vierliter-V6-Benziner mit 272 PS

Zwar ist auch der 1GR-FE-Benziner kein Motor modernster Bauart – er wird seit 2002 gebaut – dafür bringt er aus vier Litern Hubraum aber genug Drehmoment (440 Nm) und Leistung (272 PS) für den schweren Geländewagen mit. Dazu soll der Alu-Motor ähnlich robust und zuverlässig sein wie die Diesel-Varianten. Land Cruiser V6 mit mehr als 500.000 Kilometern und erstem Motor sind keine Seltenheit.

Auf unserer Probefahrt mit einem schwarzen, von Tom’s Fahrzeugtechnik umgebauten GRJ79 (zulässiges Gesamtgewicht: 3,5 Tonnen) gefällt der Benziner auf Anhieb mit sehr ruhigem Lauf und reichlich Kraft unterhalb von 3.000 Touren. Höher braucht die Automatik den Vierliter selten drehen zu lassen, denn mit diesem großen Geländewagen ist man ohnehin eher gemütlich unterwegs. Artgerecht bewegt soll die Fuhre mit rund 14 Litern Benzin auf 100 Kilometer zurechtkommen. Hörbar anstrengen muss sich der Motor erst beim Hochdrehen und voller Beschleunigung. Ansonsten erinnert das Aggregat eher an die V8-Lässigkeit typischer US-Pick-ups.

Der neue Euro-6-Diesel: 2,8 Liter und rund 200 PS

Bereits mit dem Facelift von 2023 verkündete Toyota, dass der rustikale Land Cruiser J7 erstmals auch mit einem Vierzylinder-Diesel zu haben sein wird. Allerdings ist auch dieser 2,8 L (1GD-FTV) mit 201 PS nur auf Märkten mit weniger strengen Abgasnormen zugelassen, obwohl der Motor hierzulande auch im Pick-up Hilux oder dem zivilen Land Cruiser (J15) zu finden ist. Technisch ließe er sich also mit SCR-Kat und AdBlue-Einspritzung also auf Euro 6 aufrüsten. Genau darum kümmerten sich seither die Importeure.

Die Spezialisten von Tom’s Fahrzeugtechnik sind nun die ersten, die den Diesel-J7 mit aufwendiger Umrüstung und teurem Gutachten fit für den europäischen Markt und Euro 6 gemacht haben. Sie hüten das konstruktive Geheimnis daher wie ihren Augapfel und lassen noch keine Blicke unter die Haube zu. Dennoch dürfen wir den kurzen GDJ71 auf einer ersten Ausfahrt testen.

Mehr Drehmoment und kerniger Dieselsound

Schon auf den ersten Metern fügt sich der kernige Diesel-Klang viel besser in das rustikale Gesamtbild. Das Drehmoment von gut 500 Newtonmetern bei moderaten Drehzahlen stehen dem kurzen Land Cruiser einfach gut. Über 3.000 Touren muss man diesen Motor hier wohl äußerst selten drehen lassen. Ganz an das Klangbild des legendären Vorkammer-Diesels (1HZ) reicht der Turbodiesel sicher nicht heran. Doch Traditionalisten werden ihre Freude mit ihm haben.

Die smoothe Sechsgang-Automatik ist übrigens Pflicht – zumindest derzeit. Vielleicht schieben die Franken bei ausreichend Nachfragen im kommenden Jahr noch ein manuelles Fünfgang-Getriebe nach. Das dürfte aber kaum Vorteile bringen. Durch den langen sechsten Gang der Automatik sollen die J7 nämlich mit weniger als zehn Liter Diesel auf 100 Kilometer zurechtkommen können.

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Diesel sind gut 10.000 Euro teurer als der V6-Benziner

Den immensen Aufwand für den Umbau lässt sich der Importeur allerdings gut bezahlen. Etwa 10.000 Euro mehr kostet ein Land Cruiser 2,8 L Diesel im Vergleich zum V6-Benziner. Sind für einen kurzen Benziner in der einfachen LX-Ausstattung beispielsweise rund 58.000 Euro fällig, kostet das vergleichbare Dieselmodell GDJ71 LX ab 69.500 Euro. Die fünftürigen, längeren Land Cruiser GDJ76 sind übrigens nicht teurer. Selbst das legendäre "Buschtaxi" – also der lange Dreitürer – ist in einer noch einfacheren Ausstattung mit Dieselmotor ab 67.500 Euro zu haben. Wer sich dafür entscheidet, bekommt mit dem J7 einen der – wenn nicht DEN! – letzten rustikalen Geländewagen neu ab Werk.  © auto motor und sport

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