Der Bundesverband der Verbraucherzentralen wirft Tank & Rast Abzocke vor. Der Raststättenkonzern nutze seine Monopolstellung aus und verlange von den Kunden überhöhte Preise. Der ADAC gibt Tipps, wie Verbraucher ihren Geldbeutel unterwegs schonen können.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) hat dem Raststättenkonzern Tank & Rast Abzocke vorgeworfen. Das Unternehmen habe mit 460 Tankstellen und 410 Raststätten inzwischen quasi eine Monopolstellung in Deutschland, heißt es im Berliner "Tagesspiegel".
"Die Zwangslage der Reisenden auf der Autobahn wird schamlos ausgenutzt", sagte vzbv-Vekehrsexpertin Marion Jungbluth.
Tank & Rast weist Vorwürfe zurück
Kritisiert wurden überhöhte Preise an den Tankstellen und in den Raststätten. Auch der Automobilclub ACE äußerte gegenüber dem "Tagesspiegel" den Verdacht, dass Tank & Rast "seine Marktmacht zulasten der Allgemeinheit missbraucht".
Das Unternehmen wies die Vorwürfe zurück. Ein Sprecher verwies gegenüber dem "Tagesspiegel" auf sein Franchise-Modell. Das Unternehmen verpachtet demnach einen Großteil der Tankstellen und Raststätten an selbstständige Unternehmer.
Anders als bei anderen Franchise-Systemen wie etwa McDonald's oder Burger King, wo die Partner eng an die Kette gebunden sind, hätten die Tank & Rast-Partner größere Freiheiten bei der Führung ihrer Betriebe. Sie bestimmten die Preise individuell.
Franchise-Nehmer geben Investitionskosten an Kunden weiter
Kritiker weisen allerdings darauf hin, dass Tank & Rast von den Betreibern der Tankstellen, Raststätten und Geschäfte hohe Zahlungen verlangt, damit die Inhaber ihre Anlagen betreiben dürfen.
Die Grundstücke, auf denen die Tankstellen, Raststätten und kleinen Geschäfte stehen, gehören dem Bund. An ihn entrichtet Tank & Rast dafür jährlich eine Abgabe. Das Unternehmen aber hat die Konzession für den Betrieb.
In einem Bieterverfahren vergibt es alle paar Jahre die Rechte an den Anlagen neu. Wie die "Welt" berichtet, müssen sich die bietenden Tankstellenkonzerne diese Rechte zusehends teurer erkauften. Die hohen Kosten würden die Franchise-Nehmer dann an die Kunden weitergeben.
Wann und wo soll ich am besten tanken?
Um der Abzocke an Tankstellen entlang der Autobahn zu entgehen, empfiehlt der ADAC, immer vor der Reise zu tanken. Dabei lohnt sich ein Blick auf die Uhr.
Die Spritpreise schwanken laut dem ADAC im Tagesverlauf immer häufiger. Die mit Abstand teuerste Zeit zum Tanken ist morgens zwischen sechs und neun Uhr. Neben der morgendlichen Preisspitze hat der ADAC noch weitere Hochpreisphasen ermittelt: Eine am Mittag zwischen 12 und 15 Uhr sowie eine weitere am späten Nachmittag zwischen 17 und 19 Uhr.
Am günstigsten sei der Sprit meist zwischen 15 und 17 Uhr sowie zwischen 19 und 22 Uhr. Danach steigen die Preise in der Regel wieder.
Wer unterwegs Nachschub braucht, solle von der Autobahn abfahren und einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, um anderswo zu tanken. Ein Blick aufs Smartphone kann einige Euros sparen: Apps wie die ADAC-Spritpreise-App oder das Pendant von clever-tanken.de zeigen die aktuell günstigsten Preise in der Umgebung. Die Apps beziehen ihre Daten von der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe, an die Tankstellenbetreiber Preisveränderungen melden müssen. (ff/afp/dpa)
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