In 50 Jahren hat VW über 20 Millionen Polo verkauft. Dabei war der Kleinwagen zunächst gar kein VW.
Audi präsentiert im Sommer 1974 den 50 und erweitert damit seine Modellpalette in das Kleinwagensegment. Entwickelt worden war das neue Modell in Neckarsulm, gebaut wurde es in Wolfsburg. Ab Frühjahr 1975 läuft dort der Typ 86 auch als VW Polo vom Band. Premiere hat der bis dahin kleinste VW im März 1975 auf dem Genfer Autosalon, im Mai bekommen die Kunden ihre ersten Polo. Nach dem Passat 1973 und dem Golf 1974 hat VW in drei aufeinander folgenden Jahren drei wichtige Modelle auf den Markt gebracht, deren Nachfolger bis heute einen erheblichen Teil der VW-Verkäufe ausmachen.
Es gibt nicht mehr viele Polo I
Vom ersten Polo hingegen gibt es nicht mehr viele: schlechte Blechqualität, kaum vorhandene Konservierung und der Zahn der Zeit haben die meisten Exemplare dahingerafft. Bis 1981 baut VW gut eine Dreiviertelmillion Polo der ersten Generation. Das erfolgreichste Jahr ist 1974 mit 144.677 Exemplaren.
Anfang mit 40 PS und Trommelbremsen
Der Polo ist einfacher ausgestattet als der Audi 50, hat einen Motor mit 59 statt 72 Millimeter Hub und weniger Leistung. Statt 50 PS aus 1,1 Liter holt der Polo 40 PS aus 900 Kubik, hat einen Choke statt einer Startautomatik und Trommelbremsen auch an der Vorderachse. Die vorderen Türverkleidungen bestehen aus Pappe. Eine ähnliche Ausstattung wie der Audi bietet der Polo L. Im August 1978 erscheint der Polo LGS und von Februar 1977 bis August 1988 ist die Stufenheckvariante erhältlich, die bis Januar 1985 Derby heißt.
Im Juli 1978 nimmt Audi den 50 aus dem Programm, 180.828 Einheiten sind bis dahin produziert worden. Erst 1999 bringt Audi mit dem A2 wieder einen Kleinwagen auf den Markt. Seit 2010 gibt es wieder einen Audi, der sich die Technik mit dem Polo teilt: Der A1 ist inzwischen in zweiter Generation der kleinste Audi.
Die erste Polo-Generation ist übrigens bis heute der kürzeste VW: Ein Lupo ist 16 Millimeter länger und ein Up überragt den Polo I um 28 Millimeter.
Vorsprung durch Leichtbau
Wie leicht Autos Mitte der 70er-Jahre sind, zeigt das Leergewicht des Zweitürers: 685 Kilogramm gibt es zu bewegen. Da reichen 50 PS für munteres Vorankommen. Rund 150 km/h Spitze sind möglich.
GTI, G40 und WRC
Später geht es mit bis zu 207 PS im aktuellen GTI weitaus flotter voran, erster Power-Polo ist 1987 der GT G40 mit Spirallader und 115, später 113 PS. Ab 1998 gibt es den Polo erstmals als GTI und mit dem R WRC gewinnt VW ab 2013 viermal in Folge den Titel in der Rallye-Weltmeisterschaft. Die limitierte Straßenversion ist bis heute der stärkste Polo, den es ab Werk zu kaufen gab: 2.500 Exemplare des R WRC Street legt VW auf. Der Golf-GTI-Motor mit 220 PS aus zwei Liter Hubraum ist mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelt. © auto motor und sport
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