Ein X5-Fahrer in den USA hat 1,9 Millionen Dollar von BMW erstritten. Grund seiner Klage: Die Soft-Close-Tür des SUV trennte ein Daumenglied ab. Eine Fehlfunktion am Auto konnte indes nicht festgestellt werden.
Die Soft-Close-Türen am 2013er BMW X5 von Godwin Boateng werden ihrem Namen so gar nicht gerecht. In einem rund acht Jahre andauernden Rechtsstreit hatte Boateng versucht, Schadenersatz von BMW zu erwirken, nachdem die Tür ihm ein Glied seines Daumens abgetrennt hatte. Seine ursprüngliche Forderung von drei Millionen Dollar sprach ihm das Gericht nicht zu. Am Ende geht der selbstständige Software-Ingenieur immerhin mit 1,9 Millionen Dollar (rund 1,75 Millionen Euro) nach Hause.
Keine Fehlfunktion
Der Vorfall ereignete sich 2016 in New York. Boateng hatte sich an sein Auto gelehnt, die Hand auf die B-Säule der Fahrerseite gestützt. Die einige Zentimeter offen stehende Tür hatte sich dann geschlossen und die Spitze des Daumens abgetrennt. In der Chirurgie war man anschließend nicht in der Lage, das fehlende Stück wieder anzusetzen. Eine Fehlfunktion am Fahrzeug konnte indes nicht nachgewiesen werden, entsprechende Vorwürfe streitet BMW zudem ab.
Das Gericht gibt dem Hersteller in diesem Punkt zwar Recht, hält BMW aber trotzdem für den Verantwortlichen der Verletzung. Ob es eine Revision geben wird, ist nicht bekannt. Gleiches gilt für eine Anpassung künftiger Fahrzeuge mit Soft-Close-Funktion. Während elektrische Fenster in der Regel über einen Sensor verfügen, der Hindernisse zwischen Scheibe und Rahmen registriert und einen Schließ-Vorgang rechtzeitig beendet, scheint das bei elektrisch unterstützten Türen nicht der Fall zu sein. Bis auf Weiteres gilt also: Finger weg, sonst Finger ab.
In der Fotoshow oben sehen Sie ein exklusives Sondermodell des aktuellen X5 für die USA. Vermutlich inklusive Soft-Close-Funktion. © auto motor und sport
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