Ein Haus kaufen oder mieten – was ist besser?
- Viele Menschen wünschen sich, eines Tages in ihrem eigenen Haus zu wohnen.
- Die Monatsmiete addiert sich auf Dauer zu einer stattlichen Summe – könnte man damit nicht ein Haus finanzieren?
- Letztendlich ist die Entscheidung für oder gegen ein Eigenheim hoch individuell. Beleuchten wir die Vor- und Nachteile beider Varianten näher.
Ein Eigenheim zu besitzen und im Alter keine Miete mehr zahlen zu müssen, ist ein Traum vieler Menschen. Wäre es nicht einfach, mit dem Geld für die Miete eine Immobilienfinanzierung abzubezahlen? Ganz so leicht ist es nicht und in vielen Städten sind die Immobilienpreise zu hoch für Normalverdienende. Wir schauen uns an, welche Vor- und Nachteile Mieten und Kaufen haben, um Interessierten bei der Entscheidung weiterzuhelfen.
Mieten oder kaufen – was passt zu mir?
Viele Deutsche träumen von den eigenen vier Wänden. Im Jahr 2018 gaben 84 Prozent der Befragten einer Civey-Umfrage an, dass sie gern ein Eigenheim hätten bzw. dass sie mit dem Kauf ihrer eigenen Immobilie zufrieden seien. Doch ob sie sich diesen Traum erfüllen können, hängt von vielen Faktoren ab, darunter ihrer Lebenssituation, der finanziellen Lage, den beruflichen und privaten Zukunftsplänen und insbesondere davon, wo die Immobilie erworben werden soll. Einen hilfreichen Überblick über die Immobilienpreise in verschiedenen Gegenden Deutschlands bietet ferner miete-aktuell.de. Dort finden Interessierte umfassende Informationen, z. B. die Bodenrichtwerte oder den Mietspiegel.
Denn gerade in Ballungsgebieten und Großstädten sind die Preise für Wohnungen und Häuser in den letzten Jahren enorm gestiegen – beispielsweise seit 2011 in Berlin um beinah 200 %. Personen mit einem durchschnittlichen Einkommen haben dort keine Chance auf eine eigene Immobilie. Daher ist es stets ein Privileg, den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung in Betracht zu ziehen.
Überdies ist die Entscheidung eine Typfrage. Vor allem bei einem eigenen Haus werden immer wieder Reparaturen notwendig sein, je älter es ist, desto häufiger. Das verursacht Kosten und Zeitaufwand. Während manche Menschen die Zeit und das Know-how haben, die Instandhaltung selbst zu übernehmen (und dadurch die finanzielle Belastung niedrig halten), können andere diese Leistung nicht aufbringen, weil sie beispielsweise Angehörige pflegen, kleine Kinder haben oder körperlich nicht in der Lage dazu sind.
Wer überlegt, ob sich ein Immobilienkauf lohnen könnte, sollte sich zunächst genau überlegen, wie seine Lebensplanung für die kommenden Jahre und Jahrzehnte aussieht und welche Ansprüche er an seinen Wohnraum stellt. Hinzu kommt die finanzielle Situation, denn ein Eigenheim zu erwerben verursacht enorme Nebenkosten, die ca. 5 bis 15 % des Objektwerts betragen. Diese sind vom Eigenkapital zu finanzieren und umfassen die folgenden Posten:
- Maklergebühren,
- Notargebühren,
- Grundbucheintrag und
- Grunderwerbssteuer.
Viele Menschen denken, es sei egal, ob sie die Miete an die Hausvermietung oder an die Bank zahlen, aber das stimmt nicht. Hausbesitz ist mit weiteren Kosten verbunden, die Mietende nicht tragen müssen (z. B. Rücklagen für Instandhaltung, Hausgeld bei Wohnungseigentümer-Gemeinschaften), daher sind Miete und Ratenzahlung nicht miteinander vergleichbar.
Die Vor- und Nachteile des Mietens
Wer zur Miete lebt, hat den großen Vorteil, flexibel und nicht ortsgebunden zu sein. Für sie ist es leichter, für einen verlockenden Job oder einen besonderen Menschen den Wohnort zu wechseln. Vielen Leuten gefällt es, auf diese Weise unabhängig zu sein. Daher lohnt sich Miete besonders für Personen, die einen Beruf ausüben, bei dem häufige Umzüge absehbar sind – beispielsweise Schauspiel oder Journalismus.
Die finanzielle Belastung und die Verantwortung sind für Mietende geringer, und damit mögliche (Geld-)Sorgen. Falls Reparaturen nötig sind, müssen Mietende sich nicht darum kümmern, sondern kontaktieren ihre Hausverwaltung. Die erledigt darüber hinaus den Winterdienst, reinigt das Treppenhaus oder pflegt eventuell vorhandene Grünanlagen.
Bei häufigen Umzügen und hohen Kautionen kann sich eine Kautionsversicherung lohnen, in erster Linie dann, wenn das Geld für die Kaution gerade nicht da ist und Mietende andernfalls einen Kredit aufnehmen oder das Girokonto überziehen müssten. Bei dieser Versicherung bürgt der Anbieter für die Mietenden. Im Schadensfall zahlt er die Kaution direkt aus, anschließend muss die versicherte Person für den Betrag aufkommen. Empfehlenswert sind Kautionsversicherungen, die Ansprüche der Vermietung zunächst prüfen. Auf diese Weise handhabt es z. B. kautel. Bei diesem Anbieter zahlen Mietende im Jahr 5 % der Kautionssumme (mind. 50 Euro) als Beitrag. Außerdem erhalten sie dort Infomaterial für Vermietende oder Hausverwaltungen, um bei der Wohnungssuche bessere Karten zu haben.
Andererseits steigen die Mieten überall und viele Metropolen sind berüchtigt dafür, wie schwer es ist, dort bezahlbaren Mietraum zu finden. Hamburg, München und Berlin zum Beispiel. Und vornehmlich die Suche nach barrierefreier Wohnung gestaltet sich äußerst schwierig und kann mitunter dazu führen, dass Menschen mit Behinderung ins Pflegeheim ziehen müssen. Zudem sind Mietende der Willkür von vermietenden Personen mehr oder weniger ausgeliefert. Ärger mit der Hausverwaltung sind keine Seltenheit, etwa bei zu hohen Nebenkostenabrechnungen, Einbehaltung der Kaution oder dergleichen. Bedeutend ist, dass Mietwohnungen nicht nach dem Belieben der sie bewohnenden Personen gestaltet oder umgebaut werden dürfen. Je nach den Beteiligten besteht in dieser Hinsicht eine gewisse Flexibilität (zum Beispiel, wenn es um einen behindertengerechten Umbau geht), aber ganz eigenständig dürfen Mietende nicht handeln und nicht alle Vermietenden stimmen solchen Maßnahmen ohne Konflikt zu.
Hauskauf pro und contra
Wer sein eigenes Haus bewohnt, zahlt keine Miete, sondern tilgt die Immobilienfinanzierung. Sobald diese abbezahlt ist, beginnt das mietfreie Leben. Das ist im Alter von Vorteil, weshalb ein Eigenheim ein wichtiger Teil der Altersvorsorge sein kann. Gleichzeitig sind Immobilien Wertanlagen, gerade wenn sie sich in einer gefragten Gegend befinden. Weiterhin können durch Vermietung des Objekts Einkünfte erzielt werden.
Die eigenen vier Wände kann man nach Belieben gestalten – vor allem beim Bau eines Eigenheims ist die Möglichkeit zur Individualisierung groß. Das gilt gleichermaßen für einen etwaigen Garten. Überhaupt ist die Unabhängigkeit ein entscheidender Vorteil, weil Mietsteigerungen, Renovierungen oder Kündigung wegen Eigenbedarf nun kein Thema mehr sind. Des Weiteren erleichtern die gleichbleibenden Raten der Baufinanzierung die finanzielle Planbarkeit.
Immobilienfinanzierungen haben eine längere Laufzeit als Ratenkredite. Da es hier um hohe Beträge und eine lange Verpflichtung geht, ist eine persönliche Beratung angebracht. Als Ausgangspunkt können Interessierte sich im Online-Baufinanzierungsrechner von 1822direkt aus den Angeboten von 400 Geldgebern einen ersten Vorschlag erstellen lassen, den sie anschließend im Rahmen einer Beratung mit einer fachkundigen Person besprechen. Von dieser werden sie bis zur Auszahlung betreut.
Wer ein Eigenheim hat und kleinere Renovierungen oder Modernisierungen durchführen möchte, nimmt dafür einen Ratenkredit auf. Beispielsweise den DKB-Privatkredit, mit dem Anschaffungen aller Art bezahlt werden dürfen (außer Immobilien). Möglich sind Darlehenssummen bis zu 65.000 Euro und die Maximallaufzeit beträgt 120 Monate. Anders als bei anderen Banken ist der Zinssatz nicht von der Bonität, sondern der Laufzeit abhängig und liegt zwischen 2,85 und 3,69 % eff. p. a. Die Beantragung erfolgt komplett online und die Kreditentscheidung wird sofort mitgeteilt.
Ein Haus zu besitzen kann Nachteile mit sich bringen. Die finanzielle Belastung ist höher, weil neben den üblichen Nebenkosten weitere Ausgaben anfallen. Beispielsweise Steuern, Beiträge zur Wohngebäudeversicherung, Abfall- und Abwassergebühren usw. Zudem sind mit dem unmittelbaren Kauf hohe Nebenkosten verbunden, die aus dem Eigenkapital bestritten werden. Dieses sollte 10 bis 30 % des Kaufpreises betragen – liegt dieser bei 300.000 Euro wären das mindestens 30.000 Euro, solche Summen hat nicht jeder auf seinem Sparkonto.
Außerdem müssen Hausbesitzer Rücklagen bilden, um das Objekt instand zu halten. Je nach Alter und Zustand der Bausubstanz sind dies 0,5 bis 1 % des Werts der Immobilie pro Jahr, am besten jedes Jahr ein bisschen mehr, weil die Reparaturen mit der Zeit zunehmen. Wer diesen Punkt ignoriert und sein Haus vernachlässigt, nimmt dessen Wertverlust in Kauf.
Zudem sind Hausbesitzer örtlich gebunden und müssen sich mit den lokalen Gegebenheiten und eventuell unfreundlichen Nachbarn arrangieren. Es ist oft möglich, ein Eigenheim spontan zu verkaufen und dabei einen Gewinn zu machen. Die Wertentwicklung der Immobilie ist nicht vorhersehbar und generell geht mit einem eigenen Haus eine hohe Verantwortung einher.
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