Mehr Obst, mehr Gemüse und weniger Fleisch - diese Ernährungstipps gibt jeder Arzt. Doch kann man mit rein pflanzlicher Ernährung schnell Gewicht abnehmen? Ich habe es mit Attila Hildmanns Buch "Vegan for fit Gipfelstürmer" ausprobiert.
Wie funktioniert die Diät?
Das Prinzip ist sehr einfach: Man verzichtet auf sämtliche tierische Produkte, auf Kaffee und auf Zucker sowie künstliche Süßungsmittel. Gleichzeitig soll man sich an das Prinzip des intermittierenden Fastens halten. Das bedeutet, dass man sein Essen in einem bestimmten Zeitraum verzehrt.
Beispielsweise beginnt man seinen Tag mit einem Frühstück um neun. Dieses sollte circa 40 Prozent der gesamten Tages-Kalorienmenge enthalten. Nach einer Pause von vier Stunden gibt es Mittagessen. Dieses enthält 30 Prozent der Tages-Kalorienmenge. Abendessen gibt es nach diesem Plan nach weiteren vier Stunden.
Zwischendurch kann man so viel trinken wie man möchte - Hauptsache, es ist Wasser oder ungesüßter Tee. Morgens trinkt man anstatt Kaffee Matcha, einen speziellen grünen Tee.
Was wird versprochen?
Viel. Die Mahlzeiten sollen viele Vital- und Ballaststoffe enthalten, weswegen Hunger kaum eine Rolle spielt. Durch einen gleichbleibenden Insulinspiegel werden Heißhungerattacken vermieden.
Außerdem sollen das Hautbild, die Verdauung und die Blutwerte besser werden.
Das intermittierende Fasten soll vor Krankheiten schützen, was auch durch Studien bestätigt wurde.
Was ist mit Sport?
Sport ist ein großer Bestandteil der Diät.
Zusätzlich steht jeden zweiten Tag Krafttraining auf dem Programm. Dafür finden sich im Buch 27 verschiedene Übungen. Mit Erwärmung und Stretching sind dafür 30 bis 35 Minuten eingeplant.
Wichtig: Ein leichter Muskelkater ist kein Problem - aber das erste Training sollte nicht so hart sein, dass man sich am nächsten Tag nicht bewegen kann.
Funktioniert es?
Erstaunlicherweise ja. Ich war am Anfang extrem skeptisch - nicht weil es eine vegane Diät ist, sondern weil ich von "schnellen" Diäten, die Abnehmerfolge von bis zu drei Kilo in einer Woche versprechen, nicht viel halte.
Außerdem esse ich normalerweise sehr kalorienreduziert - und die Gerichte sind mit durchschnittlich 1700 bis 1800 Kalorien am Tag doch gehaltvoller, als ich das gewöhnt bin.
Hinzu kam noch, dass ich am ersten Tag der Diät die ärztliche Empfehlung bekommen habe, Sport für die nächsten Wochen lieber auf Eis zu legen. Als Ausgleich dafür habe ich verstärkt auf meine Schrittzahl am Tag geachtet. Ich bin jeden Tag zwischen 10.000 und 15.000 Schritte gelaufen. Dafür bin ich morgens einfach zwei Straßenbahnstationen zur Arbeit gelaufen, anstatt zu fahren und bin in der Mittagspause draußen gewesen.
Ich muss gestehen, dass ich den Detox-Teil der Diät ignoriert habe. Morgens standen bei mir meine zwei Tassen Kaffee auf dem Programm - aber immerhin mit Sojamilch. Das hatte zwei Gründe: a) Ich kann Matcha nicht ausstehen. Ich habe es mehrmals in allen möglichen Varianten probiert, es schmeckt mir einfach überhaupt nicht. Und b) wenn der Körper entgiften möchte, hat er dafür zwei Nieren und eine Leber. Das reicht vollkommen aus.
Ich hab in der Woche insgesamt 3,2 Kilogramm abgenommen und auch nach ein paar Tagen das Gewicht immer noch gehalten. Das ist weitaus mehr als ich erwartet habe und sorgt natürlich für ein sehr gutes Gefühl. Wie versprochen haben sich auch meine Haut und meine Verdauung gebessert.
Wie fühlt man sich dabei?
Gut. Die Rezepte waren wie immer sehr lecker. Ich habe bereits die Bücher "Vegan for fit" und "Vegan to go" von Hildmann, daher wusste ich zumindest, dass die Rezepte relativ einfach zuzubereiten sind und auch satt machen. Hunger hatte ich relativ selten und wenn, dann kurz bevor es Zeit für die nächste Mahlzeit war.
Zudem scheint mir vegane Ernährung generell sehr gut zu tun. Ich habe normalerweise öfter Beschwerden nach dem Essen. Teilweise ist mir schlecht, teilweise habe ich ein sehr unangenehmes Völlegefühl, obwohl ich gar nicht so viel gegessen habe. Während dieser Woche hatte ich keine dieser Beschwerden.
Für wen ist diese Diät?
Für alle, die schnell ein paar Kilos loswerden wollen ohne dabei zu hungern. Für einen langfristigen Erfolg sollte man - egal bei welcher Ernährungsform - natürlich auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung achten. Aber für einen kurzfristigen Erfolg ist das Programm gut geeignet.
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