Der Skandal um Burger King geht weiter: Nach der Enthüllungsreportage von Günter Wallraff über die Hygienezustände und Arbeitsbedingungen bei der Fastfoodkette meldet sich nun auch eine Filiale aus Wattenscheid zu Wort - mit ekligen Erkenntnissen.

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Erst vor wenigen Tagen haben RTL-Reporter über schwere Hygienemängel berichtet, sie hatten in mehreren deutschen Burger-King-Filialen des Lizenznehmers Yi-Ko recherchiert. Nun schließt sich auch ein Unternehmen in Wattenscheid (Bochum) den Vorwürfen an: Mitarbeiter bestätigten dem Nachrichtenportal "Der Westen" widerliche Hygienezustände und unangemessene Arbeitsbedingungen.

Demnach soll es üblich sein, dass Lebensmittel vor ihrer Zubereitung nicht richtig aufgetaut oder lange über die erlaubte Zeit verarbeitet würden. Wegwerfen dürfe man nicht viel, da es sofort Ärger mit dem Regionalleiter oder der Zentrale in Stade gebe. Im Fall einer kaputten Spülmaschine werde das Geschirr einfach per Hand gesäubert. Seitdem das Putzpersonal reduziert wurde, müssten auch diese Arbeiten von Beschäftigten übernommen werden, "oft in ihrer Arbeitsuniform".

Eine Reaktion der Stadt bleibt aus

Das Ordnungsamt wäre auf die Missstände im Unternehmen allerdings erst aufgrund einer Maus aufmerksam geworden, die in der Filiale gesehen worden sein soll. Die erwünschte Reaktion blieb allerdings aus: "Die Stadt hat dort keinen Anlass für größere Beanstandungen festgestellt", teilte die Sprecherin der Stadt Bochum, Barbara Gottschlich, auf Nachfrage von "Der Westen" mit. "Nur bei eklatanten Verstößen wie grobe hygienische Mängel, lange Zeit nicht gereinigt, verdorbene Lebensmittel, bei Schädlingsbefall – wie durch Ratten, Mäuse, Schaben, Mehlwürmer – muss der Betriebsinhaber sofort einen Schädlingsbekämpfer bestellen." Als so gravierend stuft das Ordnungsamt die Zustände in der Burger-King-Filiale offenbar nicht ein. Die Schließung eines Geschäfts sei das allerletzte Mittel, das die Behörde anwende.

Weitaus ernster nimmt Burger King selbst das Thema: Einem Bericht von "Focus Online" zufolge will sich Burger King Worldwide dazu verpflichtet haben, die Missstände in den 90 angemahnten Restaurants zu beheben. Seit vergangenem Freitag seien bereits Spezial-Teams für Lebensmittelsicherheit im Einsatz, um die betroffenen Filialen zu kontrollieren und Restaurant-Manager wie Mitarbeiter entsprechend zu trainieren.

Vergangene Woche hatte RTL in der Sendung "Team Wallraff - Reporter Undercover" über schlechte Hygiene und Arbeitsbedingungen in Restaurants eines selbstständigen Lizenznehmers berichtet, der mehrere Burger-King-Restaurants betreibt. Daraufhin wurden zwei Lokale bereits vorübergehend geschlossen.

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