Deutschland hustet. Die Zahl der Atemwegsinfektionen ist momentan auf einem Höchststand. Erkältung, Grippe oder Corona? Das lässt sich meist nicht ohne Weiteres sagen. Warum Husten nicht gleich Husten ist, wie lange eine akute Phase andauert und wann Sie unbedingt Arzt oder Ärztin verständigen sollten.

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Husten ist vor allem lästig. Zugleich ist er eine Art Alarmanlage unseres Körpers, die anschlägt, wenn wir etwa Gefährliches wie Rauch oder Abgase einatmen. Husten reinigt außerdem die Atemwege von Schleim und schützt die Lunge.

Wir husten immer dann, wenn die sensiblen Zellen auf der Rachen- oder Bronchienschleimhaut mit Fremdkörpern in Berührung kommen. Diese Information geben sie an das Gehirn weiter - und der Hustenreflex setzt ein.

Ärztinnen und Ärzte unterschieden unter anderem zwischen trockenem und produktivem Husten:

  • Trockener Husten: Diese Form ist auch als Reizhusten bekannt. Wie der Name vermuten lässt, wird er nicht von Schleimauswürfen begleitet.
  • Produktiver Husten: Hier kennzeichnet sich der Husten dadurch, dass es einen schleimigen Auswurf gibt.

Im Laufe einer Erkrankung kann sich die Art des Hustens ändern. So beginnt eine Erkältung oft mit trockenem Husten, später löst sich der Schleim in den Atemwegen und man kann besser abhusten.

Was steckt hinter dem Husten?

Gerade erlebt Deutschland eine besonders hohe Infektionswelle an Atemwegserkrankungen. Die Infektionszahlen sind auf Rekordniveau, schwere Erkrankungen gibt es glücklicherweise verhältnismäßig wenige. Testproben zufolge handelt es sich dabei vor allem um Erkältungs- und Coronakrankheitserreger.

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Natürlich kann Husten generell auf viele Erkrankungen, von Asthma bis Lungenkrebs, hinweisen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) ist die häufigste Ursache für akuten Husten bei erwachsenen Patientinnen und Patienten aber eine Virusinfektion der Atemwege, die von selbst wieder abheilt.

Dazu gehören zum Beispiel virusbedingte Erkältungen, Grippe oder Corona-Erkrankungen, die über Tröpfchen, Aerosole oder als Schmierinfektion übertragen werden. Woran man diese erkennen kann:

  • Bei typischen Erkältungen, die auch als grippale Infekte bezeichnet werden, gesellen sich zum Beispiel Schnupfen, Müdigkeit, Halsschmerzen und gelegentlich auch Fieber dazu.
  • Eine Grippe beginnt häufig schon mit starken Symptomen wie plötzlichem Fieber oder trockenem Husten.
  • Eine Corona-Infektion beginnt oft mit Halsschmerzen, wird begleitet von Husten, manchmal Fieber und vielen anderen Symptomen.

Bei diesen drei sehr häufigen Atemwegsinfektionen können die Symptome sehr ähnlich ausfallen. Ohne weitere Tests, etwa ein Corona-Test oder eine ärztliche Untersuchung, kann man oft nicht eindeutig benennen, um was es sich genau handelt.

Wann in die Arztpraxis?

Wenn Sie einer Risikogruppe angehören, ein geschwächtes Immunsystem haben oder Ihnen etwas ungewöhnlich vorkommt, ist eine ärztliche Abklärung wichtig. Gleiches gilt für Menschen, deren Kleinkinder erkrankt sind oder die selbst Kontakt zu Personen mit erhöhtem Risiko haben.

Wie lang dauert der Husten an?

  • In der Medizin spricht man von einem akuten Husten, wenn er bis zu drei Wochen andauert.
  • Ein Husten, der drei bis acht Wochen anhält, wird als subakut bezeichnet.
  • Ab acht Wochen ist die Rede von einem chronischen Husten.

Auch die gängigen Atemwegsinfektionen können zu Komplikationen wie Lungenentzündungen führen. Wenn zum Husten ungewöhnliche Symptome wie Kurzatmigkeit, Brustschmerzen oder blutiger Auswurf hinzukommen, ist eine ärztliche Abklärung unerlässlich. Auf infektionsschutz.de heißt es außerdem:

„Bei schwerem Krankheitsgefühl beziehungsweise wenn sich die Beschwerden nicht innerhalb weniger Tage bessern oder sogar verschlechtern, ist es ratsam, die Arztpraxis zu kontaktieren.“

Wichtig für den Termin in der Arztpraxis

  • Bei Husten ist es seit der Pandemie oft üblich, nicht unangekündigt in der Arztpraxis zu erscheinen, sondern vorab anzurufen – vielleicht wird Ihnen ein Termin in einer speziellen Infektionssprechstunde vermittelt.
  • Wie lässt sich der Husten beschreiben? Ist er trocken und scheint „festzusitzen“? Löst er sich? Ist er zu einer bestimmten Tageszeit oder bei bestimmten Aktivitäten besonders schlimm? Es ist hilfreich, die eigenen Symptome genau benennen zu können.

Hustensaft ja oder nein?

In der Regel verschwindet Husten von alleine wieder. Medikamente oder Hausmittel lindern den Husten, die Heilung beschleunigen sie allerdings nicht.

Für Hustensaft gilt:

  • Wenn sich ein festsitzender Husten langsam löst, kann ein schleimlösender Hustensaft helfen – diesen nimmt man am besten tagsüber.
  • Ein Hustenstiller am Abend kann den Husten im Liegen etwas lindern und für eine bessere Nacht sorgen.

Bei einigen Hausmitteln ist auch wissenschaftlich nicht eindeutig belegt, dass sie bei Husten und Erkältungen einen messbaren positiven Effekt erzielen. In der Regel verschlechtern sie die Symptome aber auch nicht. Hier gilt: Was gut tut, kann zum Einsatz kommen.

Verwendete Quellen:

  • Atemwegsliga e.V.: Informationsblatt: Akute Atemwegsinfekte (PDF)
  • Infektionsschutz.de: Atemwegsinfektionen
  • Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin: Akuter und chronischer Husten (PDF)
  • Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin: Mein Kind hat Husten
  • Bundesministerium für Gesundheit: Atemwege
  • Gesundheitsinformation: Husten
  • Österreichische Sozialversicherung: Husten
  • Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Neue Broschüre: Hausmittel sicher anwenden
Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine persönliche Beratung und Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt.
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