In Deutschland gibt es immer weniger Apotheken. Sorgen machen muss sich aber noch niemand.
Die Zahl der Apotheken in Deutschland nimmt weiter ab. Noch ist aber eine gute, flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln nicht gefährdet, geht aus einer Statistik der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ABDA hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Danach ist die Zahl der Apotheken seit Anfang 2009 von einem Höchststand von 21.602 auf 20.023 Ende 2016 zurückgegangen, den niedrigsten Stand seit den frühen 1990er Jahren.
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt sagte der dpa dazu: "Wir stellen fest, dass der Abwärtstrend sich beschleunigt."
Zahl sank um fast 300
Gleichwohl habe Deutschland nach wie vor eine gute, flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln. "Sorge macht mir vor allem, dass immer weniger Apotheker das Wagnis eingehen, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen."
Nach Schmidts Angaben ist die Zahl der Apothekeninhaber in den ersten neun Monaten 2017 um fast 300 auf nur noch 15.300 gesunken. "Das hängt vor allem mit der fehlenden Planungssicherheit und den skeptischen Zukunftserwartungen im Berufsstand zusammen."
EuGH hat Schieflage verursacht
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) habe mit seinem Urteil vom Oktober 2016 eine Wettbewerbsschieflage zugunsten ausländischer Arzneimittelversender verursacht, kritisierte Schmidt.
"Sie müssen sich im Gegensatz zu den Präsenzapotheken nicht mehr an einheitliche Abgabepreise für verschreibungspflichtige Arzneimittel halten."
An die Adresse einer künftigen Bundesregierung sagte er deshalb, für dieses Problem gebe es nur eine konsequente Lösung: "Wir brauchen ein Verbot für den Versandhandel mit verordneten Medikamenten, wie es drei Viertel der EU-Staaten schon haben. Teile der Politik haben das längst erkannt, aber jetzt muss es auch umgesetzt werden. Sobald wir eine neue Bundesregierung haben, muss das angegangen werden." © dpa
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