Vibrionen-Infektionen treten selten auf, können aber tödlich enden. Nun gibt es in Mecklenburg-Vorpommern den ersten Todesfall in diesem Jahr. Müssen sich Urlauberinnen und Urlauber jetzt Sorgen machen?
In der Ostsee wurden im Juli die ersten Vibrionen der Saison nachgewiesen, in Mecklenburg-Vorpommern gibt es nun laut zuständigem Landesamt den ersten Todesfall in diesem Jahr nach einer Infektion. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) am Dienstag mitteilte, handelt es sich um einen 74-jährigen Urlauber, der im September in der Ostsee gebadet hatte und infolge der Erkrankung starb. Er hatte demnach offene Wunden und war chronisch krank. Ob es auch der bundesweit erste Todesfall in diesem Jahr war, stand zunächst nicht fest.
Auf die erste erfasste Vibrionen-Infektion der aktuellen Badesaison hatte das Lagus Ende August hingewiesen - betroffen war eine 86-Jährige, die in einem Krankenhaus behandelt werden musste. Auch sie hatte chronische Vorerkrankungen und eine offene Wunde.
Schwere und tödliche Vibrionen-Infektionen sind selten
Müssen sich Urlauberinnen und Urlauber Sorgen machen? Nein, erklärt Maria Vehreschild, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, der Deutschen Presseagentur (dpa). Schwere oder tödliche Infektionen sind selten. Bade man in einem Gewässer, in dem Vibrionen nachgewiesen worden sind, sei das Risiko als sehr gering zu bewerten. "Die Wasserqualität an deutschen Badestellen wird regelmäßig überprüft."
Dem Robert-Koch-Institut zufolge infizieren sich jährlich nur zwischen Null und 20 Personen. Vibrionen treten vorrangig in den wärmeren Sommern auf, denn ihre Überlebensfähigkeit hängt auch von der Wassertemperatur ab. Sie kommen weltweit sowohl in Süß- als auch in Salzwasser vor.
Bakterien können über Wunden in den Körper gelangen
"Im Wesentlichen besteht vorrangig eine Erkrankungsgefahr für Personen mit bestimmten Risikogruppen", so Vehreschild weiter. Das seien insbesondere Menschen mit chronischen Lebererkrankungen, chronischer Niereninsuffizienz, Alkoholabhängigkeit, Diabetes mellitus, immunsupprimierenden Erkrankungen sowie Menschen im höheren Lebensalter.
Badegäste, die zu diesen Risikogruppen gehören und Hautverletzungen haben, sollten demnach den Kontakt mit Meer- oder Brackwasser vermeiden. Die Bakterien können nämlich zum Beispiel über Wunden in den Körper gelangen.
Symptome einer Infektion mit Vibrionen
Ein frühes Anzeichen für eine Infektion ist ein Schmerz in einer Wunde - und zwar einer, der so stark ist, dass er in keinem Verhältnis zur Größe der Wunde steht. Zudem können auch Fieber und Schüttelfrost auf eine Infektion hindeuten, wie das RKI schreibt.
Rechtzeitig erkannt, lässt sich eine Infektion - auch bei Risikopatientinnen und -patienten - mit Antibiotika in den Griff bekommen. Wird sie nicht oder erst zu spät behandelt, kann eine Amputation der betroffenen Gliedmaßen notwendig sein. (ff/mit Material der dpa)
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