Gestern noch strahlender Sonnenschein und sommerliche Temperaturen, morgen wieder starker Regen und Gewitter: Viele Menschen empfinden solche Wetterkapriolen als belastend. Doch was ist Wetterfühligkeit eigentlich?

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Viele Menschen klagen bei extremen Wetterumschwüngen über Beschwerden wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen oder Kreislaufprobleme.

Die sogenannte Wetterfühligkeit trifft aber nicht jeden Menschen gleich. Warum beispielsweise Rheumatiker bei nasskaltem Wetter mehr über Gelenkschmerzen klagen, ist bislang ungeklärt.

Einige Veränderungen bei Wetterumschwüngen

Unbestritten ist aber, dass das Wetter einen starken Einfluss auf den menschlichen Körper hat. Bei kurzfristigen, großen Wetterumschwüngen muss sich der Körper gleichzeitig an die Veränderung mehrerer Elemente wie Temperatur, Lichteinfluss, Wind, Luftdruck und -feuchtigkeit anpassen.

Bei gesunden Menschen laufen diese Anpassungsvorgänge weitgehend unbemerkt ab. In einer Studie des DWD sagten jedoch 50 Prozent der Befragten, dass sie bei Wetterschwankungen unter Beschwerden leiden.

Am häufigsten wurden Kopfschmerzen, Migräne, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Gelenkschmerzen genannt.

Unser Organismus kann nur bei einer konstanten Temperatur von 37 Grad richtig funktionieren. Er muss sich immer in einem Gleichgewichtszustand befinden und reguliert sich selbst.

Muss er starke Hitze oder Kälte ausgleichen, kommen verschiedene Mechanismen zum Tragen, die unter anderem auch Auswirkungen auf den Hormonhaushalt haben, erklärt ein Ratgeber der medizin-meteorologischen Abteilung des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

Der Körper ist überfordert

"Bei solchen Temperaturschwankungen ist einiges an Leistung erforderlich", erklärt Angelika Grätz vom Zentrum Medizin und meteorologische Forschung beim Deutschen Wetterdienst (DWD).

Deswegen seien Wetterveränderungen auch fühlbar. In der Umstellungsphase vom Winter- zum Sommerbetrieb ist der Körper überfordert.

Die eine Hälfte fühlt sich dann besonders müde und schlapp, die andere stimuliert und aktiver. "Außerdem sinkt der Blutdruck, da bei einer Erwärmung das Blut an die Oberfläche kommt und der Körper diese Umstellung erst bewerkstelligen muss", so Grätz weiter.

Wetterfühlige haben eine eingeschränkte Anpassungsfähigkeit

Grundsätzlich ist der menschliche Körper in der Lage, sich an verschiedene Wetterbedingungen anzupassen. Problematisch kann es laut DWD aber dann werden, wenn eine Grunderkrankung vorliegt, die die Regulationsfähigkeit des Körpers einschränkt. Der Organismus kann dann mit der Umstellung auf andere Wetterbedingungen überfordert sein.

Welche Beschwerden Wetterfühlige haben, hängt zum einen von ihrer Grunderkrankung ab, zum anderen aber auch von individuellen Faktoren.

"Beispielsweise haben epidemiologische Studien gezeigt, dass die Beschwerden von Personen mit hohem Blutdruck in der Regel beim Durchzug einer Kaltfront zunehmen. Ein Individuum mit hohem Blutdruck kann jedoch auch ganz anders reagieren als das Kollektiv, für welches diese Statistik gilt", heißt es im Ratgeber des DWD.

Welche Gruppen sind betroffen?

Besonders Herz-Kreislauf-Kranke und geschwächte Personen müssen bei den höheren Temperaturen aufpassen.

Aber auch Kinder sind anfällig für Schwindel und Kopfschmerzen, da ihr Regulationsmechanismus bei Temperaturveränderungen noch nicht vollkommen entwickelt ist und sie deswegen den Gleichgewichtszustand im Körper nur schwer wiederherstellen können.

Was kann man dagegen tun?

"Da man bei einem Temperaturanstieg sehr schwitzt, muss man besonders auf seinen Wasserhaushalt achten", rät Grätz. Das heißt trinken, trinken, trinken. Das hilft auch gegen aufkommenden Schwindel und Kopfschmerzen.

Damit der niedrige Blutdruck nicht zum Problem wird, sollten Sie sich außerdem möglichst fit halten. Dabei können auch Klimatherapien helfen.

Menschen, die bei Wetterumschwüngen unter starken Beschwerden leiden, sollten ein Wettertagebuch führen und ihren Hausarzt zu Rate ziehen.

Hinweis: Dies ist ein Artikel aus unserem Archiv.
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