• Zahnstein ist meist an gelblichen oder bräunlichen Belägen auf den Zähnen oder am Zahnfleischrand erkennbar.
  • Dabei handelt es sich nicht um eine eigene Erkrankung - Zahnstein kann aber zu Erkrankungen im Mundraum führen.
  • Gründliches Zähneputzen und gute Mundhygiene beugen der Bildung von Zahnstein vor.

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Bei jedem Menschen befinden sich Bakterien und kleinste Teile von Speiseresten im Mundraum. Diese lagern sich auf der Zahnoberfläche ab und bilden dort Zahnbelag, die sogenannte Plaque. Das ist vollkommen normal. Wird diese Plaque-Schicht aber nicht regelmäßig durch Zähneputzen entfernt, kann sie sich durch die Verbindung mit Mineralien im Speichel verfestigen und Zahnstein ausbilden. Dieser Zahnstein färbt sich meist unschön gelblich oder sogar bräunlich und lässt sich kaum mehr mit der Zahnbürste entfernen.

Zahnstein selbst ist keine Erkrankung, kann aber die Zahngesundheit gefährden und ist zudem oft ein ästhetisches Problem. Ist die Zahnoberfläche durch Zahnstein nicht mehr glatt, können sich Bakterien leichter Richtung Wurzel ausbreiten. Kommt es dann zu Ablagerungen unter dem Zahnfleischrand und wird der Zahnstein dort nicht entfernt, kommt es oft zu Entzündungen.

"Zahnstein erhöht das Risiko für Zahnfleischentzündungen erheblich. Wird die Entzündung nicht behandelt, so kann diese auf den gesamten Zahnhalteapparat übergreifen", sagt der Zahnarzt Jochen H. Schmidt im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Folgen können gesundheitliche Probleme oder Zahnverlust sein.

Auch Zahnersatz kann Zahnstein bekommen

Zahnstein schadet nicht nur unseren echten Zähnen, auch an Kronen, Implantaten oder Prothesen kann durch Plaque Zahnstein entstehen. Eine tägliche und gründliche Reinigung ist deshalb auch bei den "Dritten" wichtig. Neben dem Einsatz von Reinigungsmittel gehört eine Zahnbürste zur Pflege von Zahnersatz und Zahnprothesen.

"Die mechanische Reinigung mit Prothesenbürste und Seife oder einer Prothesenreinigungspaste ist sehr viel effektiver als das reine Säubern über Reinigungspulver oder -tabletten", betont der Zahnmediziner. "Werden Prothesen ungenügend gereinigt, so kann sich auch hier Plaque absetzen und die Entstehung von Zahnstein begünstigen. Vielfach sitzen die Prothesen dadurch nicht mehr richtig oder klemmen", warnt Schmidt.

Auch Implantate sind nicht vor Zahnstein und seinen möglichen gesundheitlichen Folgen geschützt: "Bakterielle Beläge zwischen Implantat und Zahnfleisch führen zu starken Entzündungen des Zahnfleischs und der Schleimhaut rund um das Implantat sowie zu erheblichen Kieferknochendefekten", erläutert der Experte.

Knochenabbau und der Verlust des Implantats können drohen. Gerade im hohen Alter, wenn das Immunsystem in der Regel geschwächt ist, können Bakterien im Zahnbelag auch andere Bereiche im Körper befallen und zu Infektionen führen.

Zahnstein entfernen: Experten raten von Hausmitteln ab

Zahnstein lässt sich nur bei einer Zahnärztin oder einem Zahnarzt richtig und schonend entfernen. Dabei benutzen sie spezielle Geräte oder Ultraschall um den verhärteten Zahnbelag effektiv zu lösen.

Vom Einsatz vermeintlicher Hausmittel zum Entfernen von Zahnstein zu Hause raten Expertinnen und Experten ab. Häufig werden im Internet beispielsweise Backpulver oder Zitronensaft als natürliche Hausmittel gegen Zahnstein empfohlen; diese können den Zahnschmelz aber schädigen. "Die darin enthaltenen Säuren und Schmirgelsubstanzen bewirken das Gegenteil des gewünschten Effekts, da sie den Schmelz zerstören. Zähne und Zahnfleisch könnten so verletzt werden," sagt Schmidt.

Um der Entstehung von Zahnstein vorzubeugen, ist eine gute Mundhygiene unerlässlich. Wer seine Zähne zweimal täglich gründlich reinigt, reduziert die Ablagerung von Plaque und bieten ihr nicht die Möglichkeit, sich zu verfestigen und Zahnstein auszubilden.

Am besten geht man beim Zähneputzen nach System vor und wendet die sogenannte KAI-Technik an: Dabei werden zuerst die Kauflächen gereinigt, dann die Außenflächen und zum Schluss die Innenseiten der Zähne. Wichtig: die Zwischenräume nicht vergessen. Diese sollten täglich mit Zahnseide und Zahnzwischenraumbürstchen gereinigt werden.

Schmidt rät zu folgender Putztechnik: "Empfehlenswert ist es, die Borsten sanft gegen die Zähne zu drücken und Speisereste und Beläge dann mit kleinen, rüttelnden Bewegungen zu beseitigen und zwar am besten mit einer elektrischen Zahnbürste."

Zahnstein vorbeugen mit Vorsorge und Verzicht bestimmter Lebensmittel

Ob man zur Bildung von Zahnstein neigt, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Manche Menschen haben zum Beispiel eine bestimmte Speichelzusammensetzung, die das Entstehen von Zahnstein begünstigt. Dann kann sich dieser auch in geringen Menge ausbilden, wenn man eine optimale Mundhygiene hat.

Das Risiko für die Bildung von Zahnstein nimmt außerdem mit zunehmendem Alter zu und wird auch durch die Einnahme einiger Medikamente beeinflusst.

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Damit Zahnstein frühzeitig erkannt wird und entfernt werden kann, raten Expertinnen und Experten dazu, mindestens einmal, besser zweimal im Jahr zur Kontrolluntersuchung bei einer Zahnärztin oder einem Zahnarzt zu gehen. Denn Zahnstein muss nicht zwangsläufig auf der Zahnoberfläche liegen, sondern kann sich auch unbemerkt unter dem Zahnfleisch verstecken.

Auch übermäßiger Konsum bestimmter Genuss- und Lebensmittel kann das Entstehen von Zahnstein begünstigen: "Nikotin, Koffein und Rotwein sollte man nur in Maßen genießen. Ansonsten führen diese Genussmittel über kurz oder lang zu unschönen Verfärbungen auf der Zahnoberfläche. Auch mit klebrigen Lebensmitteln wie Honig, Schoko-Snacks oder Bananen sollte man sich etwas zurückhalten beziehungsweise auf jeden Fall anschließend gut die Zähne putzen, denn sie beschleunigen die Plaque-Bildung," sagt der Experte.

Über den Experten: Dr. Jochen Schmidt ist Zahnarzt, Gründer und medizinischer Leiter von Carree Dental in Köln. Er hat sich auf die zahnärztliche Implantologie spezialisiert und besitzt den akademischen Zusatztitel des Master of Science in Oral Implantology and Surgery. Diesen Titel erwarb der Zahnmediziner durch ein dreijähriges internationales Zusatzstudium. Dr. Schmidt ist Mitglied der renommierten wissenschaftlichen Fachgesellschaften und übt sowohl Referenten-, als auch Lehrtätigkeiten zum Thema der Implantologie aus.

Verwendete Quellen:

  • Barmer: Zahnstein: Entstehung, Entfernung, Vorsorge
  • Deutsche Gesellschaft für Zahn- und Mund- und Kiefernheilkunde – Patienteninformation: Häusliche Prophylaxe
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