Seit Mitte März sind Schulen und Kitas in Deutschland wegen der Bedrohung durch das Coronavirus geschlossen. Wie lange noch? Laut einem Bericht des "Spiegel" geben Forscher der Leopoldina vorsichtige Entwarnung.

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Die Forschungsgemeinschaft Leopoldina als wichtiger Berater der Bundesregierung in der Coronakrise könnte am Montag nach "Spiegel"-Informationen eine schrittweise Öffnung der Schulen vorschlagen.

Nach Vorstellung der Forscher könnten in den nächsten Wochen die ersten Schüler wieder den Unterricht besuchen, berichtete das Magazin am Freitag. Die Öffnung solle sich zunächst auf die Älteren beschränken, weil ihnen zugetraut werde, vernünftig mit Schutzmasken umzugehen und den nötigen Abstand zu halten.

"Kindergartenkinder können das nicht", sagte ein Leopoldina-Forscher der neuen Ausgabe des "Spiegel". Deshalb sollten die Kleinsten nach Ansicht der Wissenschaftler erst einmal zu Hause bleiben.

Merkel berät mit Länderchefs über weiteres Vorgehen

Die Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Marlis Tepe, erklärte, bei der Diskussion über eine Öffnung von Schulen und Kitas müsse "auf Sicht gefahren" werden. Grundsätzlich sei eine schrittweise Öffnung möglich. "Einen Kaltstart von Null auf Hundert nach den Osterferien darf es nicht geben", so Tepe. Es müsse ein Bündel von Bedingungen erfüllt sein, der Gesundheitsschutz von Lehrern und Schülern spiele die zentrale Rolle. Es müsse einen wirksamen Infektionsschutz geben.

Die Stellungnahme der Leopoldina ist eine wichtige Grundlage bei der Frage, welche Lockerungen nach den Osterferien möglich sind. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Donnerstag gesagt: "Für mich wird eine sehr wichtige Studie die der Nationalen Akademie der Wissenschaften, der Leopoldina, sein."

Dabei gehe es um die Frage, "wie können wir weiter vorgehen, wenn die Experten uns sagen, dass wir auf festem Grund stehen, was die Verbesserung der Infiziertenzahlen anbelangt". Auch auf dieser Grundlage werde sie am kommenden Mittwoch mit den Regierungschefs der Bundesländer beraten.

Merkel verwies darauf, dass an der Studie der Leopoldina nicht nur Virologen und Epidemiologen beteiligt seien, "sondern auch Wirtschaftsexperten, Soziologen und Ethiker, also Menschen, die das gesamte gesellschaftliche Leben im Blick haben und damit auch die richtigen Abwägungen treffen können".

Hängt alles von der Verfügbarkeit von Schutzmasken ab?

Wie der "Spiegel" weiter berichtete, hängt die Öffnung weiterer Geschäfte nach Ansicht der Leopoldina-Forscher maßgeblich davon ab, wie viele Schutzmasken verfügbar sind. Nur mit ausreichend Infektionsschutz könne die Rückkehr ins normale Leben gelingen.

"Die Maske muss zum sozialen Standard werden", sagte der Leopoldina-Forscher dem Magazin. Auch für eine Ausweitung der Covid-19-Tests sprechen sich die Forscher demnach aus.

Der "Spiegel" zitierte zugleich ein Kabinettsmitglied mit den Worten, es dürfe nach Ostern keinesfalls ein "Befreiungsschlag" erwartet werden. Man rede allenfalls über "kleine Päckchen", mit denen die Lockerung beginne. Geprüft werde derzeit für einzelne Branchen, wie sie ihre Arbeit wieder aufnehmen könnten.

"Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass Friseurläden mit ausreichend Infektionsschutz und einer begrenzten Kundenzahl im Geschäftsraum bald wieder aufmachen dürfen", zitierte das Magazin das namentlich nicht genannte Kabinettsmitglied. (hub/afp)

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