Nach einem Corona-Ausbruch in einem Schlachtbetrieb in Gütersloh stehen tausende Tests unter den Mitarbeitern aus. Der Kreis überschreitet die kritische Marke der Neuinfektionen deutlich.

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Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden ist so hoch wie seit einem Monat nicht mehr. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) 770 neue Fälle (Datenstand 19.6., 0.00 Uhr).

Zuletzt war der Wert am 20. Mai so hoch (797 Neuinfektionen). Insgesamt haben sich seit Beginn der Coronakrise 188.534 Menschen in Deutschland nachweislich mit SARS-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am Freitagmorgen meldete.

Schulen und Kitas in Gütersloh geschlossen

Eine Ursache für die vergleichsweise hohe Zahl an Neuinfektionen könnte der Ausbruch in einem Fleischereibetrieb im ostwestfälischen Kreis Gütersloh sein. Dieser überschreitet laut RKI-Angaben den von Bund und Ländern vereinbarten Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen deutlich.

Am Donnerstagabend hatte der Kreis 730 registrierte Neuinfektionen (Vortag 657) gemeldet. Ausgewertet wurden 1.106 Ergebnisse eines von den Behörden angeordneten Reihentests, der am Donnerstag fortgesetzt wurde.

Für tausende Mitarbeiter des Schlachtbetriebs stehen noch Tests aus. Diese sollen laut Angaben des Kreises voraussichtlich noch bis zum 23. Juni andauern. Schulen und Kitas sind in Gütersloh bereits geschlossen.

Weitere Landkreise mit vielen Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen sind laut RKI Verden, Magdeburg, der Berliner Bezirk Neukölln und Warendorf. 135 von 412 Landkreisen meldeten in den vergangenen sieben Tagen keine neuen Infektionen.

Reproduktionszahl unverändert

8.872 mit dem Virus infizierte Menschen starben nach RKI-Angaben in Deutschland - das bedeutet ein Plus von 16 im Vergleich zum Vortag. Geschätzte 174.400 Menschen haben die Infektion nach RKI-Angaben überstanden. Das sind ungefähr 400 mehr als noch einen Tag zuvor.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 18.6., 0.00 Uhr, unverändert bei 0,86 und damit unter der kritischen Marke von 1,0. Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel weniger als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen stieg dieser Wert mit Datenstand 18.6., 0.00 Uhr, auf 1,0 (Vortag: 0,89). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.  © dpa

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