Bestechende Logik von Donald Trump: Wenn die USA nicht testen würden, gäbe es keine Coronavirus-Fälle im Land. Damit hat der US-Präsident erneut die dramatisch steigende Zahl von Infektionen heruntergespielt.
US-Präsident
Die USA hätten bislang rund 30 Millionen Menschen auf das Virus getestet, mehr als jedes andere Land der Welt. Trumps Einschätzung zufolge geht darauf die hohe Zahl der nachgewiesenen Infektionen in den USA zurück.
Experten lehnen Trumps Argumentation ab
Die meisten renommierten Experten lehnen Trumps Erklärung ab, wonach die Zunahme der Infektionen vor allem auf eine Zunahme von Tests zurückzuführen sein soll. Sie machen in erster Linie die von Trump vorangetriebene Lockerung von Corona-Beschränkungen in den Bundesstaaten verantwortlich.
Nach Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore haben die USA zuletzt rund 35.000 neue Infektionen pro Tag verzeichnet - annähernd so viele wie beim Höhepunkt der Krise im April. Danach hatte die Zahl abgenommen, bevor sie in diesem Monat wieder in die Höhe schoss. Inzwischen verzeichnen rund die Hälfte der US-Bundesstaaten eine Zunahme von Fällen.
Trump wirbt trotz hoher Infektionszahlen für Wiedereröffnung der Wirtschaft
Trump wirbt dennoch für eine rasche Wiedereröffnung der Wirtschaft. Er will - auch mit Blick auf die Wahl im November - möglichst schnell zur Normalität zurückkehren. Seiner Darstellung zufolge ist das Coronavirus dabei, nach und nach aus den USA zu verschwinden.
Die Daten stützen das nicht. Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, kündigte erst am Donnerstag an, die Schritte zur Wiedereröffnung des Bundesstaats würden wegen der dramatisch steigenden Fallzahlen ausgesetzt. Abbott gehört wie Trump der Republikanischen Partei an. (mgb/dpa)
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