Aufgrund der schwachen Wirkung des aktuellen Teil-Lockdowns appelliert Karl Lauterbach für eine Verlängerung der Maßnahmen. Zudem warnt der Politiker eindringlich vor normalen Feierlichkeiten an Weihnachten und Silvester.

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Vor der Schaltkonferenz der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach gegen eine Lockerung der für November verhängten Corona-Auflagen ausgesprochen.

"Ich gehe davon aus, dass wir den Wellenbrecher-Shutdown verlängern müssen, weil die Wirkung schwächer ausfällt als berechnet", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).

Lauterbach: "Zu geringe Beschränkung privater Kontakte"

"Neben den Schulen ist eine zu geringe Beschränkung privater Kontakte wahrscheinliche Ursache", sagte Lauterbach.

Die Neuinfektionen seien viel zu hoch und für Lockerungen gebe es aktuell keinen Anlass. Neue Studien bestätigten die enorme Bedeutung von Restaurants, Cafés, Bars, Hotels und Fitnessräumen für die Ausbreitung des Coronavirus.

"Genau dort entstehen Superspreader-Ereignisse", sagte Lauterbach. "Wenn wir diese Orte wieder öffnen wie vor dem Shutdown, sind wir in kürzester Zeit wieder dort, wo wir waren: im exponentiellen Wachstum."

Lauterbach sprach sich dafür aus, die Schulen auf jeden Fall offen zu halten, warnte aber vor einer Fortsetzung des bisherigen Schulbetriebs.

Eindringliche Warnung vor Weihnachten und Silvester

"Wir kommen in eine Situation hinein, wo der Schulbetrieb für Kinder, Lehrer, Eltern und Großeltern zu einem hohen Risiko wird", sagte er der Funke Mediengruppe.

Er riet dazu, die Schulklassen aufzuteilen und "im Winter durchgehend mit Maske" zu unterrichten. Kinder im Alter von 10 bis 19 seien so ansteckend wie Erwachsene.

Der SPD-Politiker warnte eindringlich vor Silvesterfeiern. "Partys über den engsten Kreis hinaus sind in diesem Jahr ein No-Go. Das hätte sofort eine neue Infektionswelle zur Folge."

Auch sei Deutschland weit entfernt von einem normalen Weihnachten. "Jeder, der seine Familie besucht, muss wissen, dass man einander gefährden könnte." (dpa/fte)

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