- Kein Nachweis mehr über Impfung, Test oder Genesung: Dänemark lässt alle Corona-Beschränkungen fallen.
- Auch die Maskenpflicht ist schon seit einiger Zeit nicht mehr vorhanden.
- Warum sich Dänemark das leisten kann.
In Dänemark fallen ab diesem Freitag (10. September) die letzten Corona-Beschränkungen weg. Das hat enorme Auswirkungen auf alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. So muss beispielsweise niemand mehr bei bestimmten Großveranstaltungen wie Begegnungen in der obersten dänischen Fußballliga einen Corona-Pass vorzeigen. Der Nachweis, dass man geimpft, genesen oder negativ getestet worden ist, entfällt auch in den gerade erst wieder eröffneten Diskotheken.
Zugleich wird COVID-19, die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Erkrankung, nicht mehr länger als "gesellschaftskritische Krankheit" eingestuft. Diese Kategorisierung war die Grundlage etwa für Versammlungsverbote oder Maskenpflicht.
COVID-19 in Dänemark nur noch "allgemein gefährliche Krankheit"
Stattdessen gilt COVID-19 nun als eine "allgemein gefährliche Krankheit" - das bedeutet unter anderem, dass es weiter gewisse Beschränkungen bei der Einreise ins Land gibt. Die Behörden können zudem weiterhin lokale Einschränkungen einführen, etwa die vorübergehende Schließung einer Schule nach einem Corona-Ausbruch oder Besuchsbeschränkungen in Pflegeheimen.
Nur dank des weiten Fortschritts beim Impfen, der Kontrolle über die Epidemie und des großen Einsatzes der gesamten dänischen Bevölkerung sei die endgültige Lockerung möglich, erklärte Gesundheitsminister Magnus Heunicke am Freitag. Man beobachte die Epidemie weiter genau und sei bereit, bei ernsthaften Entwicklungen schnell zu handeln.
Zugleich will die dänische Gesundheitsverwaltung mit einer neuen Kampagne daran arbeiten, dass die Menschen an coronabedingten Gewohnheiten festhalten. Dazu zählen etwa die gründliche Handhygiene und dass man zu Hause bleibt, wenn man krank ist oder Symptome zeigt.
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Gesundheitsminister Heunicke: Wir können lockern wegen der hohen Impfzahlen
Die Maskenpflicht und andere Beschränkungen wurden beim nördlichsten deutschen Nachbarn bereits in den vergangenen Wochen und Monaten schrittweise zurückgefahren. Zuletzt durfte zu Monatsbeginn auch das Nachtleben nach anderthalb Jahren wieder öffnen, allerdings zunächst mit der Anforderung, per Corona-Pass auf dem Smartphone Test, Impfung oder Genesung vorzeigen zu können. Diese Anforderung war parallel für Lokale, Fitnessstudios und anderes aufgehoben worden.
Bislang sind mehr als 83 Prozent aller Menschen im Land im Alter von über zwölf Jahren vollständig geimpft worden. Zudem hat Dänemark besonders viel getestet. Das EU-Land profitierte dabei unter anderem von seiner fortgeschrittenen Digitalisierung - die machte es zum Beispiel einfacher, Bürger unkompliziert zum Impfen einzuladen und ihnen die Ergebnisse ihrer Corona-Tests zukommen zu lassen.
Leute vertrauen der Regierung bei Impfkampagne
"Die seit 20 Jahren strategisch vorangetriebene Digitalisierung hat sowohl die Test- als auch die Impfkampagne erleichtert", erklärte der Geschäftsführer der Deutsch-Dänischen Handelskammer, Reiner Perau. Hinzu komme ein hohes gesellschaftliches Vertrauen unter den Däninnen und Dänen. Die Leute vertrauten einander und auch der Regierung, wenn diese den Bürgerinnen und Bürgern empfehle, sich impfen zu lassen.
Bei der Einreise aus dem Ausland gelten je nach Herkunftsland oder -region jedoch weiterhin gewisse Einschränkungen: Deutsche Reisende, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen sich zum Beispiel nach der Einreise auf Corona testen lassen. Das an Dänemark grenzende Schleswig-Holstein ist davon nicht betroffen. (dpa/sap)
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