Die Corona-Pandemie in Deutschland gewinnt möglicherweise wieder an Dynamik: Die Reproduktionszahl stieg auf einen Wert von mehr als 1, wie das Robert-Koch-Institut mitteilte. Es gelte nun, die Entwicklungen in den nächsten Tagen "sehr aufmerksam zu beobachten".

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Die Ansteckungsrate beim neuen Coronavirus ist in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wieder über die kritische Marke 1 gestiegen. Die sogenannte Reproduktionszahl liege mit Datenbestand 9. Mai, 0 Uhr, bei 1,10, wie das RKI in einem am Samstagabend veröffentlichen Situationsbericht schreibt.

Der Wert gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt. Das RKI hat immer wieder betont, um die Epidemie abflauen zu lassen, müsse die Reproduktionszahl unter 1 liegen.

RKI: "Entwicklung in nächsten Tagen sehr aufmerksam beobachten"

Am Mittwoch hatte das RKI den Wert noch mit 0,65 angegeben. Seitdem war die Reproduktionszahl stetig gestiegen.

Das Institut teilte jedoch weiter mit: Wegen der statistischen Schwankungen, die durch die insgesamt niedrigeren Zahlen verstärkt würden, könne noch nicht bewertet werden, ob sich der während der letzten Wochen sinkende Trend der Neuinfektionen weiter fortsetzt - oder es zu einem Wiederanstieg der Fallzahlen kommt. "Der Anstieg des geschätzten R-Wertes macht es erforderlich, die Entwicklung in den nächsten Tagen sehr aufmerksam zu beobachten", schreibt das RKI.

In Deutschland wurden laut RKI mittlerweile 168.551 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen. Rund 143.300 der Betroffenen sind demnach bereits genesen, 7.369 Infizierte starben.

Bund und Länder haben am Mittwoch weitreichende Lockerungen der Corona-Auflagen angekündigt, die je nach Bundesland unterschiedlich umfangreich und schnell in Kraft treten.

Einigen Menschen geht dies nicht weit genug. So fanden am Samstag in mehreren deutschen Städten Demonstrationen gegen die Corona-Auflagen statt. (jwo/dpa/afp)

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