Für eine Corona-Studie aus Nordrhein-Westfalen musste sich Virologe Hendrik Streeck einige Vorwürfe gefallen lassen - unter anderem den der Vermarktung. Dagegen wehrt er sich.

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Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat sich entschieden gegen Vorwürfe gewehrt, er habe seine Studie zum Corona-Infektionsgeschehen im Kreis Heinsberg vermarkten lassen. "Das war keine Vermarktung", sagte Streeck am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Landtags.

"Ich bin persönlich ganz schön davon getroffen, dass man das so darstellt." Er habe "in Rekordzeit" eine Studie erstellt - und dann sei es gar nicht mehr um die Studie gegangen, sondern ihm sei unterstellt worden, es sei ihm um die Frage von Lockerungen der Corona-Beschränkungen gegangen.

Streeck wehrt sich gegen Vorwürfe der Vermarktung

Streeck sagte, er sei in einer Situation gewesen, in der "unheimlich viele Menschen" an der Ausbreitung des Coronavirus interessiert gewesen seien. Er habe nicht mehr gewusst, wie er mit den ganzen Mails habe umgehen sollen und sei deshalb dankbar gewesen, dass ihm jemand "über die Schulter geschaut" habe.

Heute wisse er: "Es ist doof gelaufen." Er habe auch "schlaflose Nächte" gehabt.

"Brandgefährlich": Virologe Kekulé kritisiert Lockerungen scharf

Das Corona-Infektionsgeschehen hat sich gut entwickelt, sagt Kanzlerin Merkel. Wenn es nach der Kanzlerin geht, könne man über weitere Lockerungen reden. Einer, der das anders sieht, ist der Virologe Alexander Kekulé. © ProSiebenSat.1

Heinsberg-Studie war im Auftrag der NRW-Landesregierung entstanden

Die Öffentlichkeitsarbeit für die Heinsberg-Studie durch die Berliner Agentur Storymachine hatte für Kritik gesorgt. Die Studie war im Auftrag der NRW-Landesregierung entstanden.

Ein Forscher-Team um Streeck hatte in Gangelt an der niederländischen Grenze 919 Einwohner in 405 Haushalten befragt und Corona-Tests vorgenommen. In dem Ort hatten sich nach einer Karnevalssitzung Mitte Februar viele Bürger mit dem neuartigen Virus infiziert.

Die Gemeinde gilt daher als Epizentrum des Virus in NRW. Die Situation ist allerdings nur bedingt vergleichbar mit anderen Regionen Deutschlands.  © dpa

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