- Den G7-Ländern wird unzureichendes Handeln im Kampf gegen die Corona-Pandemie vorgeworfen.
- Man wollte davon ablenken, dass sie gegen eine Freigabe des Patentschutzes seien.
Die Überlegungen der reichen Industrienationen (G7) für eine Verteilung von 2,3 Milliarden Impfdosen an ärmere Länder bis Ende nächsten Jahres sind als "Ablenkungsmanöver" und unzureichend kritisiert worden. Entwicklungsorganisationen sprachen am Sonntag auf dem G7-Gipfel im englischen Carbis Bay in Cornwall von einem "Verwirrspiel mit Zahlen". Auch die neuen Pläne gingen angesichts der benötigten elf Milliarden Impfdosen nicht weit genug.
Forderung nach Aussetzung des Patentschutzes
"Das hört sich besser an, als es ist", sagte Fiona Uellendahl vom Kinderhilfswerk World Vision. Es reiche bei weitem nicht. "Die G7 werfen eine Nebelkerze." Sie wollten davon ablenken, dass sie gegen eine Freigabe des Patentschutzes seien. "Ein globaler Plan zur Bekämpfung der Pandemie sieht anders aus." Langfristig müsse in Forschung und Produktion in den ärmeren Ländern investiert werden.
"Dass
Vakzine kein "Privateigentum" von Unternehmen
"Dazu sind die Aussetzung des Patentschutzes, der Technologie- und Know-how-Transfer und Investitionen in Produktionskapazität nötig", sagte Kalinski. "Die Menschen in armen Länder dürfen nicht vom Wohlwollen der Politiker und profitorientierte Pharmaunternehmen abhängig sein." Obwohl die Entwicklung der lebensrettenden Impfstoffe mit Steuergeldern unterstützt worden sei, behandele die Kanzlerin die Vakzine als Privateigentum einiger weniger Unternehmen.
Merkel hatte am Samstag angekündigt, dass die G7-Gruppe die Verteilung von 2,3 Milliarden Impfdosen ermöglichen wolle. Ob es sich dabei nur um Spenden oder auch um Exporte oder die Finanzierung der internationalen Impfinitiative Covax handelt, blieb zunächst unklar. Ein finaler Beschluss lag auch noch nicht vor.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UN-Generalsekretär Antonio Guterres halten auch weit größere Anstrengungen für nötig als bisher geplant. Die WHO schätzt den Bedarf auf elf Milliarden Impfdosen. (dpa/lag)
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