Ein Alpenidyll ist zum Corona-Hotspot geworden. 272 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen zählt das Berchtesgadener Land. Nun gibt es strikte Maßnahmen. Schulen, Kitas und Restaurants werden geschlossen, Veranstaltungen untersagt.

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Erstmals seit dem Lockdown im Frühjahr gelten wegen extrem gestiegener Corona-Zahlen im bayerischen Landkreis Berchtesgadener Land wieder strikte Ausgangsbeschränkungen. Das Verlassen der eigenen Wohnung ist dann nur noch bei Vorliegen triftiger Gründe erlaubt. Das teilte Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) am Montagabend nach einer Krisensitzung mit Landratsamt und Regierung von Oberbayern in Bad Reichenhall mit.

Schulen, Kitas und Restaurants schließen

Zudem müssen Schulen und Kitas schließen. Es soll lediglich eine Notbetreuung geben, wie Landrat Bernhard Kern sagte. Auch Freizeiteinrichtungen aller Art sowie Restaurants dürfen nicht mehr öffnen. Ausnahmen gibt es nach Angaben von Landrat Kern unter anderem für Mitnahme-Angebote in der Gastronomie. Veranstaltungen werden untersagt, mit Ausnahme von Gottesdiensten. Hotels müssen ebenfalls schließen, außer für Übernachtungen für Geschäftsreisende.

Diese bayernweit ersten Ausgangsbeschränkungen seit Monaten gelten vorerst für 14 Tage.

Bundesweiter Rekord bei Sieben-Tage-Inzidenz

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte bereits am Montagmorgen erklärt, man werde praktisch einen "Lockdown" in dem Landkreis verhängen. Es werde ein Maßnahmenpaket geben, "das einem Lockdown entspricht", sagte Söder. Das Robert Koch-Institut meldete am Montag für den Landkreis eine Sieben-Tage-Inzidenz von 252,1 - das war zunächst ein bundesweiter Rekord.

Die Kontakte der Infizierten könnten dort nicht mehr verfolgt werden, sagte Söder. "Also müssen Kontakte fundamental beschränkt werden."

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Söder: "Ausgangspunkt war eine Party"

Der Landkreis Berchtesgadener Land ist mit einer Bevölkerungsdichte von 126 pro Quadratkilometer vergleichsweise dünn besiedelt. Wie es zu der Infektionswelle kommen konnte, ist nicht genau geklärt. "Ausgangspunkt war auch wieder eine entsprechende Party", sagte Söder am Morgen. Möglicherweise kommen weitere Infektionsherde infrage.

Auch die Nähe zu Österreich dränge zu einschneidenden Maßnahmen, sagte Söder. Wenn jetzt nicht konsequent gehandelt werde, sei die hohe Zahl nicht mehr zu reduzieren. (ash/dpa)

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