Zumindest die erste Welle des Coronavirus scheint in Europa überstanden. Gerade angesichts der vergleichsweise glimpflich verlaufenden Pandemie in Deutschland, haben nun Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Hochschulmediziner vor einer Unterschätzung der Gefahren durch COVID-19 gewarnt.
Bundesforschungsministerin
Vertreter mehrerer Unikliniken zogen am Dienstag Zwischenbilanz - zwei Monate nach Gründung eines Netzwerks der deutschen Hochschulmedizin zum Austausch von Behandlungsverfahren und Patientendaten in der Corona-Pandemie. Ende März hatten die Universitätskliniken einen entsprechenden Austausch vereinbart.
Es handele sich bei COVID-19 nicht um eine klassische Lungenentzündung wie bei einer Grippe, sagte Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus in Dresden.
Besondere Erkrankung
Die Erkrankung stelle etwas Besonderes dar und sei "höchstkomplex". Das hätten viele Fälle mit schwerkranken Patienten in den vergangenen Wochen an den Kliniken gezeigt. Bei Patienten mit schweren Verläufen träten Erkrankungen des zentralen Nervensystems, des Rückenmarks oder der Gefäße auf. Es komme sogar zu vorübergehenden Querschnittslähmungen oder auch zu Organversagen von Niere und Leber.
"Es ist so gut organisiert und so gut gemacht worden in den letzten Wochen, dass der Blick auf diese grässlichen Folgen und Auswirkungen nicht nur für Einzelne sondern für ganze Gesellschaftsschichten verloren gegangen ist", sagte Albrecht mit Blick auf die Kritik an den Anti-Corona-Maßnahmen.
Die Pandemie sei kein Hirngespinst, sondern eine reale ernsthafte Bedrohung, sagte Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU). "Mit dieser Krankheit ist definitiv nicht zu spaßen, und je mehr wir über sie lernen, umso deutlicher wird das." Sie rief dazu auf, die Abstands- und Hygieneregeln weiter einzuhalten. (dpa/mf)
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