- Frank Ulrich Montgomery kritisiert Jens Spahn scharf.
- Der Chef des Weltärzteverbands wirft dem Gesundheitsminister unter anderem Schlampigkeit und "Wurstigkeit beim Testen" vor.
Der Chef des Weltärzteverbands, Frank Ulrich Montgomery, wirft Bundesgesundheitsminister
Es sei "unverschämt" von Spahn, die Kontrolle auf Gesundheitsämter und Kassen abschieben zu wollen, sagte Montgomery weiter. Während der Bundesgesundheitsminister für einen "Bürokratiemarathon beim Impfen" gesorgt habe, falle Spahn nun seine "Wurstigkeit beim Testen" auf die Füße. Der Weltärztechef betonte in dem Videotalk, er rechne nur mit einem "sehr, sehr kleinen Anteil" von Betrügerei bei den rund 60 Millionen abgerechneten Tests.
Montgomery: Beim digitalen Impfzertifikat habe Spahn sich "verzettelt"
Beim digitalen Impfzertifikat habe Spahn sich ebenfalls "verzettelt", so Montgomery. Daher stehe Deutschland einmal mehr als "Komplettversager bei der Digitalisierung" da.
Schaffe es das Bundesgesundheitsministerium nicht, rasch eine Software für das Digitalzertifikat zu entwickeln, "wird man sich über uns totlachen", prophezeite Montgomery. Denn: "So lange müssen wir uns mit dem gelben Impfpass behelfen."
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Montgomery hofft auf ehrliche Bürger
Montgomery rief Spahn dazu auf, die Möglichkeit zu prüfen, die Zertifikatssoftware aus Israel zu kaufen - dort habe die Entwicklung "sechs Wochen gedauert". Sollte die Software einsatzfähig sein, fordert Montgomery Vertrauen in die Bürger.
Sie sollten nach dem Motto "Selbstauskunft und Sanktionsmechanismen" ihre Digitalzertifikate selbst ausfüllen. Wer keine korrekten Angaben mache, solle eine Strafe erhalten. So wäre der Streit darüber, wer für die Umschreibung vom Impfpass auf Papier in das Digitalzertifikat zuständig ist, zu lösen.
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