- Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat vor einer Überlastung des Gesundheitssystems im April gewarnt.
- Auch RKI-Chef Lothar Wieler zeichnete ein düsteres Bild.
- Es gebe "deutliche Signale", dass die nun begonnene dritte Corona-Welle "noch schlimmer werden kann als die ersten beiden Wellen".
Bundesgesundheitsminister
Die Bürger bitte er, sich an Ostern sowie davor und danach idealerweise nur draußen mit anderen zu treffen. Das Eindämmen von Ansteckungen bleibe auch bei anziehenden Impfungen wichtig. "Je höher die Inzidenz, desto weniger hilft das Impfen, um die Zahlen zu drücken."
Spahn erläuterte, momentan stiegen die Zahlen zu schnell, und die ansteckenderen Virusvarianten machten die Lage besonders gefährlich. "Wenn das so ungebremst weitergeht, laufen wir Gefahr, dass unser Gesundheitssystem im Laufe des April an seine Belastungsgrenzen kommt." Die Zahl der Intensivpatienten in Kliniken steige schon stärker.
RKI-Chef Wieler malt düsteres Bild
Auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, malte ein düsteres Bild. Es gebe "deutliche Signale", dass die nun begonnene dritte Corona-Welle "noch schlimmer werden kann als die ersten beiden Wellen", sagte er auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Spahn.
Das Land müsse sich darauf einstellen, dass die Zahl der Infizierten stark steige, dass Kliniken überlastet werden und "viele Menschen auch sterben".
"Wenn wir nicht sofort massiv gegensteuern, werden die Folgen gravierend sein", betonte Spahn. Er forderte die Bevölkerung auf, Kontakte zu reduzieren und die Regeln zur Pandemie-Eindämmung einzuhalten. Sowohl Spahn als auch Wieler baten zudem, die Möglichkeit zur Impfung zu nutzen.
Das Impfen allein könne diese Entwicklung jedoch noch nicht aufhalten. Für die Osterzeit empfahl Wieler nur Treffen im engsten Familienkreis - und sonst mit Maske am besten draußen. "Bitte verreisen Sie möglichst nicht, weder im Inland noch ins Ausland."
Spahn: Wahrscheinlich "im letzten Teil dieses Pandemie-Marathons" angekommen
Das Osterfest sei noch nicht wieder so zu gestalten wie gewohnt, sagte auch Spahn. Deutschland sei wahrscheinlich "im letzten Teil dieses Pandemie-Marathons" angekommen. Das Ziel sei in Sicht, aber eben noch ein ganzes Stück weg. "Gerade im letzten Teil des Marathons wirkt nicht selten jeder weitere Schritt wie eine Tortur." So gehe es vielen in dieser Phase.
Die von Bund und Ländern vereinbarte "Notbremse" sieht vor, Öffnungen zurückzunehmen, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einer Region oder einem Land an drei aufeinander folgenden Tagen auf über 100 steigt. Diese Zahl der neuen Fälle pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen stieg bundesweit weiter auf 119,1, wie das RKI am Freitag bekannt gab. (dpa/lh/hub)
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