- Das Robert-Koch-Institut meldet einen neuen Höchststand bei Todesfällen in Zusammenhang mit dem Coronavirus.
- Auch die Zahl der Neuinfektionen steigt in Deutschland trotz Teil-Lockdown wieder an.
- Vor allem im älteren Teil der Bevölkerung nehmen die Neuinfektionen zu.
Ein neuer Höchststand bei den Todesfällen und eine wieder steigende Zahl an Neuinfektionen: Das Infektionsgeschehen in Deutschland und die Lage in den Kliniken sind von Entspannung weit entfernt.
Die deutschen Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) 590 neue Todesfälle innerhalb eines Tages, wie aus den RKI-Zahlen vom Mittwoch hervorgeht. Das sind über 100 Fälle mehr als beim bisherigen Rekordstand von 487 Toten vom vergangenen Mittwoch. Insgesamt wurden binnen 24 Stunden 20.815 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Am Mittwoch in der Vorwoche lag der Wert noch bei 17.270.
Den bisher höchsten Tageswert gab es am 20. November mit 23.648 Fällen.
Corona-Fallzahlen steigen wieder
Im Zuge des seit Anfang November währenden Teil-Lockdowns stagnierten die Fallzahlen zumindest zunächst. Seit dem 4. Dezember sei aber erneut ein leichter Anstieg der Fallzahlen zu beobachten, hieß es im Lagebericht des RKI vom Dienstagabend.
Dass die Zahl täglicher Todesfälle nach oben geht, war nach dem zeitweise steilen Anstieg bei den Neuinfektionen erwartet worden. Todesfälle treten nach RKI-Angaben im Schnitt zwei bis drei Wochen nach der Infektion auf - die hohen Fallzahlen jetzt werden sich also um Weihnachten in der Todesstatistik widerspiegeln.
Neuinfektionen steigen vor allem bei den Älteren
Bis Mittwoch waren bundesweit 19.932 Todesfälle bei Menschen, die an oder unter Beteiligung einer Sars-CoV-2-Infektion starben, erfasst.
Laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend waren 87 Prozent der gemeldeten Verstorbenen 70 Jahre und älter, der Altersmedian lag bei 83 Jahren. Bei unter 20-Jährigen seien bundesweit bisher zehn COVID-19-Todesfälle im Alter zwischen 0 und 17 Jahren übermittelt worden, wobei sieben Fälle noch validiert würden.
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Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen nimmt demnach derzeit in der älteren Bevölkerung weiter zu, während sie in den jüngeren Altersgruppen stagniert oder leicht abnimmt. "Da ältere Personen häufiger von schweren Erkrankungsverläufen von COVID-19 betroffen sind, steigt die Anzahl an schweren Fällen und Todesfällen weiter an."
Das RKI gab am Mittwoch einen neuen Höchstwert von 148,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen an. Zu Beginn des Teil-Lockdowns im November waren es um die 120 gewesen.
Bund und Länder wollen erreichen, dass es weniger als 50 werden - so könnten Gesundheitsämter Infektionsketten wieder nachverfolgen. Derzeit könne für einen großen Teil der Fälle das Infektionsumfeld nicht ermittelt werden, hieß es vom RKI.
Fallzahlen steigen in Hamburg, Sachsen und Thüringen besonders stark
Im Vergleich zur Vorwoche ist demnach in fast allen Bundesländern wieder eine Zunahme der Inzidenz und Fallzahlen zu beobachten, besonders deutlich in Hamburg, Sachsen und Thüringen.
Mit 315,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen hat Sachsen mit Abstand den höchsten Wert, gefolgt von Thüringen (186,9) und Bayern (178,9). Die niedrigsten Werte haben demnach Mecklenburg-Vorpommern (57,1), Schleswig-Holstein (58,1) und Niedersachsen (74,2).
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstag bei 1,02 (Vortag: 1,06). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 102 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
Das RKI zählt in Deutschland seit Beginn der Pandemie 1.218.524 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 (Stand: 9.12., 00:00 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 902 100 Menschen inzwischen genesen.
Für gut die Hälfte der übermittelten Infektionen liegen dem RKI klinische Informationen vor. Häufig genannte Symptome von COVID-19 sind demnach:
- Husten (in 40 Prozent der Fälle als Symptom angegeben),
- Fieber (29 Prozent),
- Schnupfen (26 Prozent),
- Halsschmerzen (21 Prozent),
- Pneumonie (1 Prozent) sowie
- Geruchs- oder Geschmacksverlust (21 Prozent; Symptom wird erst seit der 17. Kalenderwoche erfasst).
© dpa
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