Auf der Suche nach dem Ursprung des Coronavirus fällt Christian Drostens Verdacht auf den Marderhund. Das Tier werde in China in Massen gezüchtet. Es übertrug 2002 bereits das Vorgängervirus von SARS-CoV-2.

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Über die Herkunft des Coronavirus SARS-CoV-2 kursieren auch vier Monate nach dem Auftauchen des Krankheitserregers auf dem mittlerweile berühmten Wildtiermarkt im chinesischen Wuhan lediglich Vermutungen und Verdächtigungen. Der neueste Verdacht fällt auf den Marderhund - und er stammt aus berufenem Munde.

In Interviews mit dem englischen "Guardian" und der "Süddeutsche Zeitung" erinnerte Christian Drosten an eine vergessene Erkenntnis aus den Tagen der SARS-Epidemie zu Beginn des Jahrtausends.

Drosten: "Würde suchen, wo Marderhunde gezüchtet werden"

"Wenn mir jemand ein paar Tausend Dollar und freien Zugang zu China geben würde, um die Quelle des Virus zu finden, würde ich an Orten suchen, wo Marderhunde gezüchtet werden." Die Chinesen vermarkten das Fell des Tieres, das optisch dem Waschbären ähnelt.

Der Marderhund sei - gemeinsam mit Schleichkatzen - bereits im Jahr 2002 als Zwischenwirt des SARS-Erregers aufgefallen und beschrieben worden, so Drosten. "Solche Viren kochen nicht auf einem Markt hoch, sondern dort, wo die Tiere gezüchtet oder gefangen werden", begründet Drosten seine These.

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Der Theorie, das Coronavirus sei in einem Labor, in dem Versuche mit Fledermäusen stattfinden, versehentlich außer Kontrolle geraten, erteilt Drosten ebenso eine Absage wie dem Verdacht gegen Schuppentiere. "Ich sehe keinen Grund, anzunehmen, dass das Virus auf seinem Weg zum Menschen durchs Schuppentier gegangen sei", sagte der 48-Jährige dem "Guardian".

Virologe Drosten - Eine Instanz in Coronavirus-Zeiten

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An ihm kommt man in der Coronavirus-Krise nicht vorbei: Charité-Mediziner Christian Drosten. Er berät die Regierung und spricht Empfehlungen an die Öffentlichkeit aus.
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