- Zwei Tage nach der Ohrfeige für Emmanuel Macron ist der Angreifer verurteilt worden.
- Der französische Präsident spricht von einer "isolierten Tat".
Nach der Ohrfeige für Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist der Angreifer zu 18 Monaten Haftstrafe verurteilt worden. Davon wurden 14 Monate zur Bewährung ausgesetzt, wie französische Medien wie der TV-Sender BFM TV am Donnerstag aus dem Gerichtssaal in Valence berichteten.
Dem 28-Jährigen sei zudem verboten worden, öffentliche Ämter zu bekleiden. Auch der Besitz von Waffen wurde ihm für mehrere Jahre untersagt.
Es wurde Haftbefehl erlassen. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor 18 Monate Gefängnis für Damien T. gefordert.
T. soll Macron "instinktiv und ohne nachzudenken" geohrfeigt haben
T. hatte angegeben, er habe mit der Ohrfeige "seine Unzufriedenheit" über Macrons Politik ausdrücken wollen. Der Vorfall hatte landesweit für Entsetzen gesorgt.
In dem Schnellverfahren machte die Anklage einen "Akt willfähriger Gewalt" gegen den Präsidenten geltend. Die Ohrfeige sei "völlig unzulässig", belehrte der Staatsanwalt den 28-Jährigen, der im grünen T-Shirt zu dem Gerichtstermin erschienen war. Ihm wird "Gewalt gegen eine Amtsperson" vorgeworfen.
Die Generalstaatsanwaltschaft hatte zuvor in Lyon mitgeteilt, der Angreifer habe bei einer Vernehmung Sympathien für die "Gelbwesten"-Bewegung und rechtsextremes Gedankengut erkennen lassen. T. sagte demnach, er habe Macron "instinktiv und ohne nachzudenken" geohrfeigt, als dieser am Dienstag bei einem Besuch in der südfranzösischen Gemeinde Tain-l'Hermitage den Kontakt mit Bürgern suchte.
Der Arbeitslose aus einem Dorf in der Region sagte demnach aus, er teile "politische Überzeugungen der Rechten oder Ultrarechten", ohne einer Partei anzugehören.
Macron spricht von "isolierter Tat"
Macron äußerte sich am Donnerstag in einem TV-Interview zu dem Vorfall. Er betonte erneut, dass es sich um eine "isolierte Tat" gehandelt habe, die nichts Tieferes aussage.
Wirklich schlimm hingegen sei zum Beispiel die Gewalt gegen Frauen im Land. Gleichzeitig erklärte er, dass es "Momente sehr hoher Spannungen in unserem Land" gegeben habe - etwa während der "Gelbwesten"-Proteste.
Er stellte auch einen Zusammenhang mit dem Hass in sozialen Netzwerken her - dieser werde normalisiert, man gewöhne sich daran.
Polizei findet Ausgabe von "Mein Kampf" bei ebenfalls festgenommenem Kumpel
Bei seinem ebenfalls festgenommenen Freund Arthur C., der die Ohrfeige für Macron mit seinem Handy gefilmt hatte, fand die Polizei bei einer Hausdurchsuchung unter anderem eine Ausgabe von Adolf Hitlers "Mein Kampf".
Daneben wurden auch Bücher über Kriegsführung, eine Flagge der Russischen Revolution und Waffen beschlagnahmt. Arthur C. soll sich nun unter anderem wegen illegalen Waffenbesitzes verantworten. (afp/dpa/msc)
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