Nach dem Anschlag auf den Marathon in Boston stehen die USA unter Schock. Zwei Bomben waren binnen 12 Sekunden nahe der Ziellinie detoniert. Bislang sind drei Menschen gestorben, hunderte wurden verletzt. Die Sicherheitsvorkehrungen im ganzen Land wurden verschärft. Die Austragungsorte der nächsten Sport-Events überdenken ihre Sicherheitskonzepte.
Boston steht unter Schock – Ermittlungen laufen
In Boston selbst bleiben die Straßen in unmittelbarer Umgebung der Detonationen auch weiterhin gesperrt, wie Deval Patrick, Gouverneur von Massachusetts, der Presse mitteilte. Spezialisten suchen am Tatort noch weiter nach Indizien, die auf die Urheber der Explosion hindeuten könnten.
Der Bürgermeister von Boston, Thomas M. Menino, kündigte in einer Mitteilung massive Polizeipräsenz und Sicherheitskontrollen an, unter anderem im öffentlichen Verkehrssystem der Stadt. "Wer zur Arbeit geht, wird eine deutlich stärkere Polizeipräsenz sehen. Niemand sollte wegen der Nationalgarde und anderer bewaffneter Beamten verunsichert sein", teilte das Amt des Bürgermeisters mit.
New York und Washington verschärfen Kontrollen
Neben Boston wurde auch in New York und Washington die Polizeipräsenz erhöht. In Manhattan wurden nach Informationen von "Spiegel online" an vielen Orten Einsatzfahrzeuge postiert, in Hotels und an den Sehenswürdigkeiten der Stadt wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Auch die Kotrollen in der U-Bahn seien verschärft worden. In einer Presseerklärung versucht Bürgermeister Michael Bloomberg die Einwohner seiner Stadt beruhigen: "Wir haben tausend Polizisten, deren Auftrag die Terrorabwehr ist. Sie wurden wie auch alle übrigen Beamten mobilisiert, um unsere Stadt zu schützen."
In Washington habe laut einem Bericht des Senders "MSNBC" der Secret Service den Sicherheitsbereich um das Weiße Haus erweitert. Beamte hätten die Pennsylvania Avenue teilweise abgesperrt und die Zufahrt zu der Straße, die am Amtssitz des amerikanischen Präsidenten entlang führt, abgeriegelt. Außerdem wurden auch auf den US-Airports die Kontrollen verschärft. Das gelte insbesondere für Auslandsflüge.
Marathon-Städte überdenken Sicherheitskonzept
Indes werde der Marathon in London am kommenden Wochenende (21. April 2013) wie geplant stattfinden, wie der britische Sport-Minister, Hugh Robertson, der Onlineausgabe des "Guardian" sagte. "Ich denke, dass ist einer dieser Fälle, in dem man Solidarität mit Boston zeigen kann, in dem man weitermacht und an die Verantwortlichen der Anschläge eine eindeutige Nachricht sendet", bekräftigte der Minister den Entschluss. Allerdings werde die Polizei in London die neuen Ermittlungserkenntnisse aus Boston mit in das Sicherheitskonzept einfließen lassen.
Auch die Veranstalter des Berlin-Marathons (28. und 29. September 2013) wollen nach dem Anschlag in Boston ihr Konzept überprüfen. "Wir müssen erörtern und die Information bekommen, was jetzt wirklich in Boston passiert ist", sagte Renndirektor Mark Milde am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". Man werde durch Boston Konsequenzen in der Abstimmung mit den Behörden ziehen, allerdings könne man nicht eine komplette Strecke von 42 Kilometern absichern. Insgesamt seien über 600 Rettungskräfte bei dem Event im Einsatz. Wenn es zum Schlimmsten kommen sollte, sei man vorbereitet.
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