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Ein Mann ist am Donnerstagvormittag mit einem Mini Cooper in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi gefahren. Die Demonstrierenden forderten mehr Geld im öffentlichen Dienst. Die Münchner Polizei sicherte den Ort des Geschehens weiträumig ab.
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Der Vorfall ereignete sich gegen 10:30 Uhr im Bereich der Kreuzung zwischen Dachauer Straße und Seidlstraße im Innenstadtbereich unweit des Münchner Hauptbahnhofs.
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Die Polizei befragte am Mittag Zeugen im Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz. Die Zeugensammelstelle ist seit 15 Uhr geschlossen. Das BLKA hat eine Servicehotline für Hinweise eingerichtet: Tel. 0800 300 00 60.
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Der Fahrer des Mini Coopers wurde von der Polizei festgenommen. Von ihm gehe keine weitere Gefahr aus, erklärte die Polizei. Bei dem Fahrer handelt es sich laut Polizei um einen 24 Jahre alten Afghanen. Polizisten hätten einen Schuss auf seinen Wagen abgegeben, um ihn zu stoppen. Er sei später gesichert worden.
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Der Verdächtige soll vor der Tat einen mutmaßlich islamistischen Post abgesetzt haben. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat der 24 Jahre alte Afghane einen entsprechenden Inhalt in sozialen Netzwerken geteilt.
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Ein Sprecher der Berufsfeuerwehr München sprach zunächst von mindestens 20 Verletzten. Darunter sei auch eine "unbestimmte Zahl" Schwer- und Schwerstverletzter.
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Auch Lebensgefahr sei bei einigen Verletzten nicht auszuschließen, hieß es vonseiten der Berufsfeuerwehr München. Die genaue Zahl der Verletzten könne man nicht benennen, da sich einige Verletzte zum Schutz in die umliegenden Gebäude begeben hätten, erklärte der Sprecher der Berufsfeuerwehr München, Gerhard Peschke, laut "br24.de".
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Die Polizei ging später von mindestens 28 verletzten Personen aus.
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"Bild.de" will aus Behördenkreisen erfahren haben, dass mindestens zwei Personen "sehr schwer verletzt" wurden. Laut "Bayerischem Rundfunk" musste eine Person vor Ort reanimiert werden.
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Dinge, die auf der Straße liegen, zeugen von der Verwüstung, die der Fahrer angerichtet hat.
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Die Polizei hat zahlreiche Gegenstände zur Untersuchung markiert. Darunter auch einen Kinderwagen.
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Am Donnerstagmittag war noch unklar, weshalb es zu dem Vorfall kam und ob der Fahrer mit Absicht gehandelt hat.
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Verdi hatte am Mittwoch zum Streik aufgerufen. Ob der Vorfall im Zusammenhang mit der Demonstration steht, ist allerdings ebenfalls unklar.
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Nach Polizeiangaben vom Donnerstagnachmittag liegen "Anhaltspunkte für einen extremistischen Hintergrund" vor. Die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München habe die Ermittlungen übernommen, teilte die Polizei mit.
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Ermittler haben am Donnerstagnachmittag die Wohnung des Tatverdächtigen im Stadtteil Solln durchsucht. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur handelt es sich dabei um eine Wohnung in diesem Mehrfamilienhaus, in dem der 24-Jährige gewohnt haben soll.
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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU, r.) und Innenminister Joachim Herrmann (CSU, 2.v.r.) machten sich am Mittag am Einsatzort selbst ein Bild.
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Thomas Hampel (l.), Polizeipräsident in München, und Dieter Reiter (M.), Oberbürgermeister von München, informierten sich bei Feuerwehr und Polizei zum Einsatzgeschehen.
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Markus Söder (CSU, M.), Joachim Herrmann (CSU, l.) und Dieter Reiter (SPD, r.) gaben am Einsatzort ein Statement. Söder: "Wir reagieren bei jedem solchen Anschlag besonnen, aber ich sage Ihnen auch, dass unsere Entschlossenheit wächst. Es ist nicht der erste Fall, und wer weiß, was noch passiert. Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen und Betroffenheit zeigen (...), sondern müssen auch tatsächlich etwas ändern."
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Söder sprach von einem "mutmaßlichen Anschlag".
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Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zeigte sich geschockt angesichts des Vorfalls. Unter den Verletzten sollen auch Kinder sein: "Ich bin tief erschüttert. Meine Gedanken sind bei den Verletzten", erklärte er laut "Bild".
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Bundeskanzler Olaf Scholz hat hartes Durchgreifen angekündigt. "Dieser Täter kann nicht auf irgendeine Nachsicht rechnen. Er muss bestraft werden, und er muss das Land verlassen. Wer Straftaten in Deutschland begeht, wird nicht nur hart bestraft und muss ins Gefängnis, sondern er muss auch damit rechnen, dass er seinen Aufenthalt in Deutschland nicht fortsetzen kann." Das gelte auch für Länder, in die Rückführungen schwierig seien, so Scholz.
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Nach Worten von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ist der Täter ein abgelehnter Asylbewerber. Der Mann sei als Asylbewerber ins Land gekommen, sein Asylantrag sei aber "wohl" abgelehnt worden. Gleichzeitig sei festgestellt worden, "dass er eben im Moment nicht abgeschoben werden kann und er deshalb sich weiter in unserem Land aufhalten durfte".
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Hermann fügte zum Täterprofil hinzu: "Bislang haben wir die Erkenntnis, dass er mit Betäubungsmitteln und Ladendiebstählen aufgefallen ist, nach gegenwärtigem Ermittlungsstand aber bislang keinerlei Gewalttätigkeit erkennbar war". All dies werde aber derzeit ständig weiter überprüft.
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Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat Härte gefordert. "Erneut ist der mutmaßliche Täter ein junger Mann aus Afghanistan", erklärte die SPD-Politikerin in Berlin. "Die Antwort kann nur sein: Der Rechtsstaat muss maximale Härte zeigen."
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Außenministerin Annalena Baerbock warnt vor einer Spaltung der demokratischen Gesellschaft. Angesichts der Herausforderungen im Äußeren wie im Inneren sei es umso wichtiger, "dass wir auch in unserem Land als Demokraten zusammenstehen. Dass wir uns nicht spalten lassen, weder von Rechtsextremisten noch von Islamisten, die unseren Rechtsstaat von innen herausfordern."
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Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz äußert sich auf X: "Jeder muss sich in unserem Land wieder sicher fühlen. Es muss sich etwas ändern in Deutschland. Die Sicherheit der Menschen in Deutschland wird für uns an erster Stelle stehen. Wir werden Recht und Ordnung konsequent durchsetzen."
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Auch Robert Habeck reagierte auf X: "Ich bin entsetzt angesichts dieser sinnlosen Tat." In einer ausführlichen Stellungnahme betonte er, dass die Aufklärung der Tathintergründe "jetzt allergrößte Priorität" haben müsse. Die Tat zeige, wie notwendig eine "umfassende Sicherheitsoffensive" sei, die die bekannten Defizite schließe, bekräftigte der Grünen-Politiker.