Nach einem Aufschrei im Internet nehmen die Behörden den Sieg des chinesischen Leichtathleten He Jie beim Halbmarathon in Peking unter die Lupe. "Die Verantwortlichen sind bereits involviert", teilte das Sportamt in Peking der Zeitung "Xinhuanghe" (Neuer Gelber Fluss) am Montag mit. Von den Veranstaltern hieß es: "Derzeit werden die Umstände noch verifiziert und von mehreren Seiten untersucht und geprüft."

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Die Frage ist, ob Hes Sieg eingefädelt wurde: Auf Videos ist zu sehen, wie er am Sonntag beim Zieleinlauf zunächst einer Dreier-Gruppe mit den Kenianern Willy Mnangat und Robert Keter sowie dem Äthiopier Dejene Hailu hinterherläuft. Kurz vor der Ziellinie winkt Mnangat den Chinesen mit seiner rechten Hand vor. He überholt daraufhin das Trio und siegt über die 21,1 Kilometer nach offiziellen Angaben mit einer Zeit von 1:03:44 Stunden - eine Sekunde schneller als die drei Läufer aus Afrika, die den Daten nach zeitgleich auf Rang zwei einliefen.

Mehreren Medienberichten zufolge meldeten Menschen den Vorfall im Anschluss bei der Bürgerhotline 12345. Online schrieb ein Nutzer auf der Plattform Weibo von einem "Gesichtsverlust für Peking". Laut der staatlichen Zeitung "Global Times" sagte He anschließend, zufrieden mit dem Lauf gewesen zu sein, der eine gute Vorbereitung für die Olympischen Spiele in Paris gewesen sei. "Ich habe noch nie an einem Halbmarathon teilgenommen, deshalb wollte ich dieses Mal eine persönliche Bestleistung setzen", sagte er. Die internationalen Top-Zeiten liegen allerdings deutlich unter einer Stunde.

He gehört zu den besten Marathonläufern in China. In den vergangenen Jahren verbesserte er zweimal den nationalen Rekord über die fast 42,2 Kilometer lange Distanz. Der 25-Jährige gewann im vorigen Jahr den Marathon bei den Asien-Spielen.  © dpa

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