Mitte Januar wurden in Südafrika 246 illegale Bergarbeiter und 78 Leichen aus einer verlassenen Goldmine geborgen. Nun machen einige Überlebende ein schauriges Geständnis.

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In Südafrika haben mehrere Überlebende eines Rettungseinsatzes für illegale Bergleute erschütternde Details über ihre Zeit unter Tage preisgegeben. Eingeschlossen in der Buffelsfontein-Mine bei der Stadt Stilfontein, wurden einige von ihnen aus Verzweiflung zu Kannibalen, um zu überleben.

Hintergrund des Einsatzes war eine vor rund zwei Monaten eingetretene Pattsituation bei der Bekämpfung des illegalen Bergbaus in Südafrika. Die Polizei versuchte, Hunderte Bergleute aus einem stillgelegten Schacht zu holen, um ihn abzuriegeln, doch die Situation eskalierte. Nach Angaben der Behörden weigerten sich die Bergleute aus Angst vor einer Verhaftung, an die Erdoberfläche zu kommen.

Die Interessenvertretung der Bergleute dagegen warf der Polizei vor, Seile und das Flaschenzugsystem entfernt zu haben, mit denen der Schacht zugänglich war. Seitdem hätten die Bergleute unter Tage in der Falle gesessen, hieß es.

Illegaler Goldabbau ist trotz Risiken in Südafrika weit verbreitet

Illegaler Bergbau ist in den goldreichen Regionen Südafrikas weit verbreitet. Die Bergleute suchen auf eigene Faust nach Restvorkommen. Sie bleiben in der Regel längere Zeit unter der Erde und sind mit Nahrungsmitteln, Wasser, Stromgeneratoren und Werkzeugen ausgerüstet.

Dabei sind sie auf Unterstützung von der Oberfläche angewiesen, um zusätzliche Vorräte nach unten zu bringen. Zeitweise hatten die südafrikanischen Behörden versucht, die Versorgung der Goldsucher mit Wasser und Nahrung abzuschneiden, um sie an die Erdoberfläche zu zwingen. Ein Gericht verbot dieses Vorgehen jedoch.

Zwei Überlebende erzählten nun dem britischen "Telegraph", dass ausgemergelte Bergleute das letzte Tabu brachen, um nicht zu verhungern. "Sie schnitten Teile von Beinen, Armen und Rippen ab, um sich zu ernähren. Sie beschlossen, dass dies ihre einzige verbleibende Möglichkeit zum Überleben war", sagte einer der Überlebenden, der anonym bleiben wollte, der Zeitung. Er selbst habe kein Menschenfleisch gegessen, sich aber von Kakerlaken ernährt, um nicht zu verhungern.

246 illegale Bergleute bei Einsatz gerettet

Mitte Januar waren bei einem Rettungseinsatz 246 Überlebende zurück an die Oberfläche gebracht worden. Nach Angaben des Rettungsteams wurden seit Beginn des Einsatzes am 13. Januar innerhalb von zwei Tagen außerdem 78 Bergleute tot aus der Mine bei der Stadt Stilfontein geborgen.

Bergleute in Südafrika seit Monaten eingeschlossen
Bei dem Einsatz Mitte Januar wurden 246 Überlebende gerettet. © Themba Hadebe/AP/dpa

Die illegalen Goldsucher und die Toten wurden nach und nach mit einer Seilwinde geborgen. Nun stehe den Ermittlern noch die "Mammutaufgabe" bevor, die zum Teil schon stark verwesten Leichen zu identifizieren, sagte die Polizeisprecherin Athlenda Mathe.

Seit August wurden nach Polizeiangaben insgesamt 87 Leichen geborgen und 1.907 Goldsucher lebend ins Freie gebracht. Viele Bergleute, die Mitte Januar gerettet wurden, waren schwach und abgemagert. Neun Menschen befanden sich zunächst im Krankenhaus in Gewahrsam.

Kritik an der südafrikanischen Regierung

Die südafrikanische Regierung steht unter Druck, da Vorwürfe laut wurden, die Polizei habe ein "Massaker" begangen, indem sie die Bergleute aushungerte. Die Bergleute, die aus Nachbarländern stammen, sind auch als "zama zamas" bekannt, was so viel bedeutet wie "diejenigen, die ein Risiko eingehen".

Vonseiten der Opposition wird eine Untersuchung der Vorfälle gefordert, Gewerkschaften und Menschenrechtsgruppen kritisierten das Vorgehen der Polizei. Bergbauminister Gwede Mantashe verteidigte jedoch das Vorgehen der Polizei und betonte, dass die Verantwortung nicht beim Staat liege, wenn sich Menschen in einer verlassenen Mine zu Tode hungerten.

Die südafrikanische Regierung sieht sich zudem mit der Herausforderung konfrontiert, die Kontrolle über die zahlreichen stillgelegten Minen im Land zu verbessern. Die wirtschaftlichen Schäden durch illegalen Bergbau sind erheblich: Schätzungen zufolge entgehen dem Land dadurch jährlich Einnahmen in Milliardenhöhe. (bearbeitet von ank)

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