- Julian Reichelt selbst hat um seine Freistellung als "Bild"-Chefredakteur gebeten.
- Der Journalist betont, die Vorwürfe gegen ihn seien falsch.
- Die Führung der Boulevardzeitung hat nun Alexandra Würzbach, Chefredakteurin der "Bild am Sonntag" übernommen.
Chefredakteur
In einer internen Nachricht an Kolleginnen und Kollegen, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag, schrieb Reichelt, "Bild" und die Menschen bei "Bild" seien sein Leben. "Ich habe immer alles dafür getan, dass es BILD, dass es uns gut geht und das tue ich auch heute, auch wenn es mir unendlich schwerfällt. Deswegen habe ich den Vorstand gebeten, mich vorerst zu beurlauben, um dazu beizutragen, unangreifbare Aufklärung zu betreiben und die Vorwürfe zu prüfen, die gegen mich erhoben wurden." Der Chefredakteur betonte: "Die Vorwürfe sind falsch."
Erste Andeutungen kamen von Jan Böhmermann
Vor Tagen war das Compliance-Verfahren gegen Reichelt, der seit fast 20 Jahren in unterschiedlichen Funktionen für Springer tätig ist, bekanntgeworden. Eine solche Untersuchung in einer Firma zielt darauf ab zu prüfen, ob das Verhalten regelkonform war und die Richtlinien einer Firma eingehalten worden sind. Der Medienkonzern betonte: "Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Daher wird das Unternehmen derzeit keine weiteren Angaben zum Verfahren und zum Gegenstand der Vorwürfe machen." Nach Andeutungen des Satirikers
In der Zwischenzeit übernimmt die Chefredakteurin von "Bild am Sonntag" und Mitglied der Chefredaktion der Bild-Gruppe, Alexandra Würzbach, die Führung der Redaktion von Deutschlands größter Boulevardzeitung, wie der Konzern weiter mitteilte.
Bei der Aufklärung der Hinweise auf mögliche Compliance-Verstöße innerhalb der "Bild"-Redaktion hat das interne Compliance-Management externe Experten hinzugezogen, wie Springer nun offiziell bestätigte. "Hierbei wird ergebnisoffen in alle Richtungen recherchiert und die Glaubwürdigkeit und Integrität aller Beteiligten bewertet."
Julian Reichelt: "Ich werde mich wehren"
Das Medienhaus betonte zudem: "Axel Springer hat immer und sehr grundsätzlich zu unterscheiden zwischen Gerüchten, Hinweisen und Beweisen. Wenn aus Gerüchten über andere Personen konkrete Hinweise von Betroffenen selbst werden, beginnt das Unternehmen – wie im aktuellen Fall – sofort mit der Aufklärungsarbeit." Wenn aus Hinweisen Beweise werden, handele der Vorstand. "Diese Beweise gibt es bisher nicht. Auf Basis von Gerüchten Vorverurteilungen vorzunehmen, ist in der Unternehmenskultur von Axel Springer undenkbar."
Reichelt schrieb in der internen Nachricht an die Kolleginnen und Kollegen auch: "Ich werde mich gegen die wehren, die mich vernichten wollen, weil ihnen BILD und alles, wofür wir stehen, nicht gefällt." (best/dpa)
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