Trotz Widerständen im Vatikan sieht der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, die Chance auf die Weihe von Frauen zu Diakoninnen.

Mehr Panorama-News

Er erwarte, dass man das miteinander haben könne, sagte Bätzing am Donnerstag beim Deutschen Katholikentag in Erfurt. "Aber bitte legen Sie mich nicht fest auf die Zeit."

Papst Franziskus hatte jüngst in einem Interview die Frage verneint, ob ein katholisches Mädchen einmal die Möglichkeit haben werde, geweihte Diakonin zu werden. Bätzing erklärte danach, er sei irritiert. Er habe mehrfach mit dem Papst über die Frage gesprochen und ihn noch nie so reden gehört.

Bei einer überfüllten Diskussionsveranstaltung in Erfurt stellte Bätzing klar, dass die katholische Kirche in Deutschland nicht mit der Weihe von Frauen vorpreschen werde. "Dann ist der Bruch geschehen", sagte der Bischof von Limburg. "Das haben wir leider vor 500 Jahren erlebt." Er wolle die Weltkirche, doch nötig sei eine Dezentralisierung.

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, forderte erneut Tempo bei den Reformen der Kirche. "Wir brauchen eine Kirche, die attraktiv ist, zu der sich Menschen hingezogen fühlen", sagte die Chefin des Laienverbands. Im Kontext des Missbrauchsskandals sei irrsinnig viel Vertrauen verspielt worden. "Das kann uns natürlich nicht gleichgültig sein." An Bätzing richtete sie die Frage: "Warum strahlen die Bischöfe so wenig Power aus, wo sie doch so viel Macht noch haben?"

Stetter-Karp zitierte Umfragewerte, wonach sich 96 Prozent der Katholiken in Deutschland dringend Reformen der Kirche wünschten. Sie beschrieb ihre Frustration über zu geringe Fortschritte beim Reformprozess Synodaler Weg. Doch sagte sie auch: "Ich wäre wahrscheinlich nicht Christin oder könnte mich nicht so nennen, wenn ich nicht an Wandlung glauben könnte."   © dpa

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.