- Eine Busfahrt im Thüringer Land wird für einen syrischen Fahrgast zum Albtraum.
- Der Mann gibt gegenüber der Polizei an, einen gültigen Fahrschein besessen und eine Corona-Schutzmaske getragen zu haben.
- Trotzdem habe ihn der Fahrer des Busses ausländerfeindlich beschimpft und schließlich sogar aus dem Bus auf den Bürgersteig geworfen.
- Damit aber sei das Martyrium des 32-Jährigen nach dessen Aussagen noch nicht beendet gewesen.
Ein Busfahrer in Thüringen soll einen syrischen Fahrgast beleidigt, an einer Haltestelle in Weimar aus dem Bus geworfen und auf ihn eingetreten haben.
Die Äußerungen des Busfahrers, die das 32 Jahre alte Opfer geschildert habe, hätten eine ausländerfeindliche Tendenz, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch auf Anfrage. Der Mann aus Syrien habe einen gültigen Fahrschein gehabt und eine im öffentlichen Nahverkehr derzeit noch vorgeschriebene Maske getragen.
Die Polizei sucht nach Zeugen
Trotzdem habe ihn der Fahrer, der den Bus auf der Strecke zwischen Nohra und Weimar im Kreis Weimarer Land fuhr, an einer Haltestelle aufgefordert, das Fahrzeug zu verlassen. Der Vorfall ereignete sich nach Polizeiangaben am 30. Januar 2023. Gesucht würden nun Zeugen für die Attacke, die nach Einschätzung der Polizei möglicherweise politisch motiviert war.
Die Kriminalpolizei führe die Ermittlungen wegen des Verdachts auf politisch motivierte Beleidigung und Körperverletzung, sagte der Polizeisprecher. Bisher gebe es nur die Aussagen des Opfers, das die Polizei gerufen hatte. Der 32-Jährige habe Kratzer im Gesicht und Prellungen am Oberkörper. Er sei auf eigenen Wunsch selbstständig zum Arzt gegangen. Es werde noch ermittelt, um welchen Busfahrer es sich handelte.
An der Haltestelle und im Bus sollen sich weitere Fahrgäste aufgehalten haben. "Uns ist nicht bekannt, dass jemand eingeschritten ist", sagte der Polizeisprecher auf Nachfrage.
Der Fahrer wirft den Fahrgast aus dem Bus auf den Bürgersteig
Das Opfer habe geschildert, dass es unbegründeten Aufforderungen zum Verlassen des Busses nicht nachgekommen sei und deshalb vom Fahrer an den Schultern gepackt und durch die geöffnete Tür auf den Bürgersteig gestoßen worden sei. Er habe sich den Tritten zur Wehr gesetzt, sagte der 32-Jährige demnach. Dabei habe er noch mehrere Schläge gegen den Kopf und den Oberkörper erhalten, berichtete der Mann der Polizei. Der Busfahrer habe seine Fahrt fortgesetzt. (dpa/hau)
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