"Geschmacklos, vulgär und obszön": Wer laut Chinas Obrigkeiten in diese Kategorien fällt, wird wahrscheinlich bald aus dem Staatsfernsehen verbannt. Hip-Hop-Künstler zählen bereits dazu, aber auch einige Schauspieler müssen nun um ihre TV-Karrierechancen bangen.

Weitere aktuelle News finden Sie hier

Allmählich macht sich die westliche Kultur in China breit – eine Entwicklung, die dem kommunistischen Regime offenbar nicht zupasskommt. Gao Changli, der Direktor des chinesischen Staatsöffentlichkeitsamts, will daher ganz genau regeln, wer in der Volksrepublik China im Fernsehen auftreten darf.

Das berichtet unter anderem "time.com" unter Berufung auf die chinesische Nachrichtenagentur "Sina". So will Changli schon bald ein Gesetz verabschieden, das besagt, dass "im Fernsehen keine Schauspieler mehr mit Tattoos, Vertreter der Hip-Hop-Kultur, der Sub-Kultur (Nicht-Mainstream-Kultur) und der dekadenten Kultur gezeigt werden dürfen."

Rapper im Visier der Regierung

Betroffen sind außerdem Künstler, deren Herz und Moral nicht im Einklang mit der Partei stehen und deren Moral nicht nobel ist, die geschmacklos, vulgär und obszön sind, deren ideologisches Level niedrig ist und die keine Klasse haben die Tattoos oder Skandale besitzen und von problematischer moralischer Integrität sind

Die Bestimmung folgt auf die Verbannung des bekannten chinesischen Rappers und Songwriters GAI (Zhou Yan), der bereits aus der Sendung "I Am a Singer" von Hunan TV gestrichen wurde. Auch seine Musikvideos befinden sich inzwischen nicht mehr auf dem offiziellen YouTube-Kanal des Senders. Auf eine Erklärung warten die Fans des "The Rap of China"-Gewinners bislang vergeblich.

GAIs Musikerkollege PG One ist ebenfalls bereits ins Visier der staatlichen Zensur geraten: Laut der Nachrichtenagentur soll er sich beim chinesischen Volk entschuldigen. Der Grund? Sein Song "Christmas Eve" wird dafür kritisiert, Drogen und frauenverachtendes Verhalten zu verherrlichen.

Andere Hip-Hop-Künstler wie Mao Yanqi aka VaVa und Triple H. sind von ähnlichen Maßnahmen betroffen.

Das denken die Chinesen

In den Sozialen Medien macht sich die chinesische Bevölkerung derweil Luft und die Grundstimmung wird deutlich: Begeistert sind sie nicht davon, dass die Regierung ihnen nun vorschreiben will, welche Musik sie hören dürfen.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.