Aus dem Schatzkammermuseum Grünes Gewölbe in Dresden werden Kostbarkeiten aus dem "Kronschatz der Wettiner" gestohlen. Es geht um unschätzbare Werte. Die Museumsleitung richtet eine Warnung an die dreisten Diebe.
Nach dem dreisten Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe in Dresden fahndet die Polizei weiter nach den flüchtigen Tätern.
Noch unklar ist das Ausmaß des Verlusts, mit dem das berühmte barocke Schatzkammermuseum international in die Schlagzeilen geraten ist.
Selbst Museumsdirektor Dirk Syndram kennt das ganze Ausmaß nicht. Immerhin sei die Vitrine nicht vollständig leergeräumt worden, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Ich habe ein Foto gesehen, das zeigt, dass nicht alles fehlt."
Überwachungsvideo zeigt den Tathergang
Eine umfassende Bestandsaufnahme ist erst nach Ende der Spurensicherung möglich. "Sobald der Tatort freigegeben ist, werden wir die Sachen schnellstmöglich bergen und wissen, wie viel von den knapp 100 Objekten, die insgesamt in der Vitrine waren, nicht mehr da sind", sagte Syndram. Die Tat bezeichnete er als "Super-Gau".
Die Spurensuche wurde am Montagabend um 21 Uhr unterbrochen und sollte am Dienstagmorgen um 7 Uhr weitergehen, wie ein Polizeisprecher sagte. "Deswegen bewachen wir das Schloss in der Nacht." Die Suche nach DNA der Diebe sei nicht einfach in einem Museum, in dem ständig Betrieb ist.
Unbekannte waren am Montagmorgen gegen 5 Uhr in das streng gesicherte Museum eingedrungen und hatten Schmuckstücke aus dem 18. Jahrhundert mit Diamanten und Brillanten gestohlen.
Nach Angaben der Ermittler stiegen sie über eines der vergitterten Fenster des Pretiosensaales ins Residenzschloss mitten in der Altstadt ein, gingen gezielt ins Juwelenzimmer und zertrümmerten dort eine der Vitrinen.
Auf einem von der Polizei veröffentlichten Überwachungsvideo sind zwei Einbrecher zu sehen, die mit Taschenlampen den dunklen Raum betreten und mit einer Axt auf die Vitrine mit den kostbarsten Stücken des Juwelenzimmers einschlagen.
Warnung an Diebe: "Es wäre eine Dummheit"
Die Brillant- und Diamantgarnituren in dem Schatzkammermuseum, das Sachsens Kurfürst August der Starke (1670-1733) eingerichtet hatte, sind für das Museum unersetzlich und für die Diebe unverkäuflich, wie Syndram erklärte. "Das sind alles Schliffe des 18. Jahrhunderts, man kann solche Steine nicht einfach zu Geld machen."
Die Historizität und der Erhalt der Schmuckstücke machten deren Wert aus, herausgebrochene Diamanten entwerteten sie. "Es wäre eine Dummheit, das zu machen."
Anhand von Polizeifotos konnte Syndram sehen, dass prominente Stücke der Brillant- und Diamantrosengarnitur sowie vom Brillantschmuck der Königinnen fehlen: ein Kleinod und ein Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens, die Große Brustschleife, eine Kette aus sächsischen Perlen, eine Epaulette (Schulterstück) und ein mit über 770 Diamanten besetzter Degen.
Das Historische Grüne Gewölbe wurde 1945 teilweise zerstört und bis 2006 authentisch wiederhergestellt. Höhepunkt des Museumsbestands ist das Juwelenzimmer mit vier Hightech-Vitrinen, in denen bisher Diamanten und Brillanten auf tiefdunkelblauer indischer Rohseide lagen.
Das Residenzschloss soll laut den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nach dem regulären Schließtag am Mittwoch wieder für Besucher öffnen. Das Historische Grüne Gewölbe indes bleibt auf unbestimmte Zeit geschlossen.
Neben der Spurensuche am Tatort muss geklärt werden, wie ein solcher Coup gelingen konnte - trotz der strengen Sicherheitsmaßnahmen. (dpa/fte)
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