Wegen seiner Beteiligung an der Planung zur Ermordung von Haitis Präsident Jovenel Moïse vor knapp zweieinhalb Jahren ist ein haitianischer Ex-Senator in den USA zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Urteil verkündete am Dienstag (Ortszeit) ein Bundesrichter in Miami. Der frühere Senator, der 52-jährige Joseph Joël John, hatte sich der Verschwörung zum Mord außerhalb der USA und des Leistens materieller Unterstützung schuldig bekannt, nachdem er in Jamaika festgenommen und im Mai 2022 an die USA ausgeliefert worden war.

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Moïse war in der Nacht zum 7. Juli 2021 in seiner Residenz in dem Karibikstaat mit zwölf Schüssen getötet worden. Seine Ehefrau überlebte verletzt. Nach Angaben der US-Justiz führten rund 20 kolumbianische Söldner im Auftrag mehrerer Drahtzieher die Tat aus. Der Plan soll ursprünglich gelautet haben, Moïse zu entführen und durch eine ehemalige Richterin am Obersten Gerichtshof zu ersetzen.

John ist der dritte Angeklagte in dem Fall, der in Miami eine lebenslange Haftstrafe bekam. Wie die anderen beiden, ein haitianisch-chilenischer Geschäftsmann und ein früherer kolumbianischer Soldat, hoffte er nach einem Bericht des "Miami Herald" auf eine Strafreduzierung im Gegenzug für seine Kooperation mit den Ermittlern. Er gab demnach zu, für den Anschlag Fahrzeuge gemietet, den Kontakt zwischen Mitverschwörern und Kriminellen hergestellt und Waffen zu beschaffen versucht zu haben. Vor Gericht habe er gesagt, er habe Moïse nur festnehmen wollen. Der Komplott sei außer Kontrolle geraten. Er wollte demnach Premierminister werden.

In Haiti gab es Dutzende Festnahmen, darunter 18 Kolumbianer und der Chef von Moïses Palastwache. Im Oktober wurde ein lange gesuchter Ex-Mitarbeiter des Justizministeriums gefasst. Im US-Bundesstaat Florida, wo das Attentat zum Teil geplant wurde, wurden bislang elf Verdächtige angeklagt. Vier von ihnen plädierten auf schuldig.  © dpa

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