Für die Verarbeitung von Kunststoffgranulat sollen in der Europäischen Union künftig strengere Regeln gelten. Einem Vorschlag der EU-Kommission von Montag zufolge sollen Unternehmen Maßnahmen vorlegen, mit denen sie verhindern, dass Mikroplastik aus der Produktion in die Umwelt gelangt. Die Brüsseler Behörde will demnach erreichen, dass bis zu 74 Prozent weniger Kunststoffgranulat freigesetzt wird.
"Mikroplastik ist allgegenwärtig und wir müssen die Verschmutzung an der Quelle stoppen", erklärte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius. Das vorgeschlagene Gesetz betrifft Plastikpartikel, die meist kleiner als fünf Millimeter, extrem langlebig und in der Natur schwer abbaubar sind. Mit dem Gesetz gehe die EU ein schwerwiegendes Problem für Umwelt und Gesundheit an, erklärte der EU-Beauftragte für das Klimaschutzpaket Green Deal, Maros Sefcovic.
Hersteller sollen künftig sicherstellen, dass kein Kunststoffgranulat aus der Produktion in die Umwelt gelangt. Passiert das doch, sollen die Unternehmen für die Aufräumarbeiten zuständig sein. Große Konzerne sollen ihre Pläne dem Vorschlag zufolge von unabhängigen Zertifizierern bestätigen lassen, bei kleinen Unternehmen reicht eine Selbstauskunft.
Wegen Fehlern in der Produktion gelangen nach Einschätzung der EU-Kommission bislang jährlich bis zu 184.000 Tonnen Kunststoffgranulat in die Umwelt. Neben den nun vorgeschlagenen Regeln für Unternehmen hatte Brüssel Ende September bereits bewusst zugesetztes Mikroplastik wie das Granulat auf Kunstrasen und losen Glitter in Kosmetikprodukten verboten. Bis 2030 soll in der EU insgesamt 30 Prozent weniger Mikroplastik freigesetzt werden. © AFP
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