• Der Postbote ist derzeit Dauergast beim französischen Premierminister Jean Castex.
  • Das hat einen ernsten Hintergrund.

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Der französische Premierminister Jean Castex bekommt derzeit jede Menge schlüpfrige Post: Über die Corona-Restriktionen empörte Inhaber von Unterwäsche-Geschäften schicken ihm seit einigen Tagen Damenschlüpfer zu.

Mit der Aktion wollten sie wegen der "sehr ernsten Lage von hunderten Dessous-Läden in ganz Frankreich Alarm schlagen", erklärte jetzt eine Gruppe von rund 500 Dessous-Händlern, die sich über Facebook zusammengeschlossen hat.

Frankreich: Nur Läden mit als "essenziell" eingestufter Ware dürfen geöffnet bleiben

Die seit Wochenbeginn laufende Kampagne heißt "Action Culottée", ein Wortspiel, das sich in etwa als "dreiste Aktion" übersetzten lässt. "Culotte" ist das französische Wort für Damenschlüpfer.

Mit der Kampagne protestieren die Händler gegen die zu Monatsbeginn von der Regierung verfügte Schließung der Dessous-Geschäfte als Teil der allgemein verschärften Corona-Maßnahmen. Nur Läden mit von der Regierung als "essenziell" eingestufter Ware dürfen seither geöffnet bleiben - Unterwäsche zählt nicht dazu.

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Frankreich will voraussichtlich ab Anfang Mai Corona-Maßnahmen lockern

Die Dessous-Händler argumentieren jedoch, dass sie durchaus einen "essenziellen" Bedarf erfüllen. In ihren Läden werde nicht nur verführerische Wäsche verkauft, sondern die Kunden hätten "viele Gründe" für ihren Einkauf.

Eine Ladenbesitzerin aus Südostfrankreich nannte im Fernsehsender "France 3" beispielsweise Frauen mit großer Oberweite, die nur durch Anprobieren einen passenden BH finden könnten, oder Mütter, die spezielle Büstenhalter für das Stillen einkaufen wollten. Immerhin: Lange müssen sich Unterwäsche-Verkäufer wohl nicht mehr gedulden, bis sie ihre Läden wieder öffnen könnten. Frankreich will voraussichtlich ab Anfang Mai seine strengen Corona-Maßnahmen langsam lockern, wie Regierungssprecher Gabriel Attal am Mittwoch ankündigte.

In dem Land mit rund 67 Millionen Einwohnern ist die Corona-Lage aber weiter sehr angespannt. Zuletzt wurden rund 337 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gemeldet. (afp/dpa/msc)

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