In Limburg verschönert Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst seinen zukünftigen Amtssitz für mehrere Millionen Euro, in Augsburg kaufte ein Kollege einen Teppich für 18.000 Mark: Wir zeigen die krassesten Beispiel von Kirchensteuergelder-Verschwendung - aber auch ein leuchtendes Gegenbeispiel.
Bischof Tebartz-van Elst: Die Luxus-Residenz
Nicht weit genug gingen die Umbaupläne seines Vorgängers offenbar dem katholischen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Er hatte Änderungswünsche für seine künftige Residenz - und verdreifachte in seiner Amtszeit die Kosten von zehn Millionen auf 31 Millionen Euro. Die Wünsche des Bischofs gingen dabei weit über den normalen Bedarf hinaus, glaubt man Jochen Riebel vom Vermögens- und Verwaltungsrat, der für die Kontrolle der Finanzen des Bischöflichen Stuhls in Limburg zuständig ist: "Ein normal denkender Mensch veranlasst solche Ausgaben, wie wir sie vorgelegt bekommen haben, nicht", sagte Riebel.
Bischof Müller: Nur ein paar Zentimeter höher
Manchmal machen ein paar Zentimeter doch den Unterschied aus. Dem Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller erschien sein Bischofsstuhl nicht hoch genug. Weil er nicht auf Augenhöhe mit den Gläubigen predigen wollte, ließ er 2002 das teure Mobiliar höher setzen. Um eine Stufe, für schlappe 100.000 Euro. Während zeitgleich andere katholische Diözesen, zum Beispiel die in Berlin, mit dem Konkurs rangen, verteidigte die Zweigstelle in Bayern diese sonderbare Verwendung von Kirchensteuergeldern. Es sei alles glasklar im Regelwerk "Zeremoniale für die Bischöfe" festgelegt. Darin heißt es, die Anzahl der Stufen zu einem Bischofsstuhl müsse so bemessen sein, "dass der Bischof von den Gläubigen gut gesehen werden kann". Man baute weiter, und Bischof Ludwig Müller hatte bald schon freie Sicht auf seine Gläubigen.
Bischof Mixa: Konnte der Teppich fliegen?
An der Haustür sollte man eigentlich keine Geschäfte machen, schon gar nicht mit fahrenden Händlern. Diesen Ratschlag beherzigte der ehemalige Augsburger Bischof Walter Mixa leider nicht. Angeblich an der Haustür kaufte der Geistliche in den 1990er Jahren einen Teppich für 18.000 Mark, auf Kosten der Kirche. Einem guten Freund kaufte er dessen Kupferstich von Giovanni Battista Piranesi (1720-1778) ab, der eigentlich eine sichere Geldanlage ist. Leider wurde der Kunstgenuss durch den mit 45.000 Mark deutlich überhöhten Preis getrübt. Und noch schlimmer: Das Werk entpuppte sich auch noch als Fälschung.
Bischof Dyba: Die Verlockungen der Metropole
Die Metropole Berlin hält viele Verlockungen bereit und zieht Menschen aus ganz Deutschland an. So auch den Militärbischof Johannes Dyba, der des beschaulichen Lebens am Rhein offenbar überdrüssig geworden war. Doch wenn schon Berlin, dann standesgemäß. Für über 15 Millionen Euro wurde für Dyba in seiner Heimatstadt Berlin ein neuer Amtssitz errichtet. Praktisch, dass das Verteidigungsministerium die Kosten übernahm. So konnte Dyba mit dem Verkauf seiner alten Bonner Residenz den Haushalt seiner Einrichtung aufstocken. Viel gehabt hat er von seinem neuen Domizil allerdings nicht: Noch während des Umzugs im Jahr 2000 trat Dyba von seinem Amt zurück.
Das Gegenbeispiel Papst Franziskus: auf ewig im Gästehaus
Für Alpträume bei seinen Sicherheitsbeauftragten sorgt Papst Franziskus mit seiner Weigerung, seinen vorläufigen Wohnsitz im Gästehaus des Vatikans mit der offiziellen Wohnung des Papstes einzutauschen. Franziskus mag es nicht pompös, heißt es aus seinem Umfeld, und er will gerne unter Leuten leben. Die weitläufige päpstliche Wohnung im dritten Stock des Apostolischen Palasts nutzt Franziskus offenbar nur als Durchgangszimmer: um für das Angelus-Gebet auf deren Balkon zu treten.
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