Abstand halten, Online buchen und Mundschutz: Die Badesaison 2020 geht trotz Corona-Pandemie wieder los, erste Bundesländer öffnen ihre Freibäder. Der spontane Besuch nach der Arbeit wird vielerorts aber nicht möglich sein: Besucher müssen einiges beachten.
Planschen nur mit Abstand, Besuche nur mit Voranmeldung und Warteschlangen vor den Becken: Zahlreiche Freibäder starten im Schatten der Corona-Pandemie in die Sommersaison. In Sachsen dürfen die Bäder schon seit dem 15. Mai wieder die Pforten öffnen, in Nordrhein-Westfalen seit Mittwoch, dem 20. Mai. Andere Bundesländer ziehen in den kommenden Wochen nach, Hessen will die Bäder zumindest für Vereine wieder öffnen. Bayern oder Baden-Württemberg wollen noch abwarten. Doch wie wird der neue Alltag zwischen Pommesbude, Liegewiese und Sprungturm?
Online-Buchungen und Zeitfenster
Gerade an heißen Sommertagen sehnen sich viele nach dem Sprung ins kühle Nass. Doch diesen Sommer wird die schnelle Schwimmrunde nach Feierabend nicht überall uneingeschränkt möglich sein, wie Christian Ochsenbauer, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfB), erklärt. Um die Besucherströme zu kanalisieren, wollen viele Bäder Zeitkarten anbieten. So etwa in den Betrieben der "Kölnbäder", wo Kunden nur mit E-Tickets eingelassen werden. "Spontanbesuche sind nicht vorgesehen", sagt Pressesprecherin Franziska Graalmann. Mit den Online-Registrierung kämen die Bäder auch gleichzeitig ihrer Nachweispflicht nach. Auch in Berlin, wo die ersten Bäder zum 25. Mai wieder öffnen wollen, wird ein solches Konzept geplant.
Freibad-Besuch in Corona-Zeiten: Abstand, Abstand, Abstand
Ob auf der Liegewiese, beim Anstehen am Sprungturm oder im Becken: Abstand ist das Gebot der Stunde. In Köln oder Düsseldorf werden schon Markierungen auf dem Boden angebracht, in einigen Bädern sollen die Schwimmbahnen nur in eine Richtung beschwommen werden dürfen. Die rund 1,50 Meter langen Poolnudeln dienen bisweilen als Abstandshalter. Die DGfB empfiehlt, die Personenanzahl in den Becken zu begrenzen. "Es kann dann schon passieren, dass die Leute in einer Warteschlange vor dem Becken stehen müssen", sagt Ochsenbauer. Auch auf den Liegewiesen gelten die bekannten Abstands- und Kontaktgebote.
Neue Aufgaben für Bademeister
Wie die Besucher mit den neuen Regeln umgehen, kann niemand vorhersagen. Betreiber wie "Kölnbäder" setzen auf die Vernunft ihrer Kundschaft. "Wir hoffen darauf, dass die ein oder anderen Dinge schon gelernt worden sind", sagt Graalmann. Trotzdem werde das Personal dazu angehalten, Abstandsregeln zu kontrollieren und gegebenenfalls zu ermahnen. Wer sich partout nicht daran halten will, muss das Bad verlassen. Auf den Wiesen sollen auch Security-Kräfte sicherstellen, dass sich keine größeren Gruppen bilden. Neue Aufgaben kommen auf die Bademeister zu. DGfB-Geschäftsführer Ochsenbauer schlägt vor, dass sie die Badenden zählen und die Becken gegebenenfalls sperren sollen.
Was dem Coronavirus den Garaus machen soll
Die Abstandsregeln sollen sicherstellen, dass sich das Coronavirus nicht über die Luft verbreitet. Darüber hinaus gilt: desinfizieren, was geht! Sanitäre Einrichtungen sollen öfter gereinigt werden, in Berlin bleiben Umkleiden und Duschräume gleich ganz geschlossen. Einige Bäder planen auch, alle paar Stunden den Betrieb zu unterbrechen und eine Grundreinigung vorzunehmen, wie Ochsenbauer berichtet. Sorgen machen, dass sich das Virus über das Wasser verbreitet, muss sich übrigens niemand: Nach Angaben des Umweltbundesamtes sorgen Filtration und Desinfektion in herkömmlichem Schwimmbadwasser dafür, dass Viren verlässlich inaktiviert werden.
Ein Stück Normalität
Trotz der Corona-Vorzeichen versuchen viele Betreiber so etwas wie Normalität herzustellen. In den meisten Bädern sollen die Kleinen auch in den Kinderplanschbecken toben können, erzählt Ochsenbauer. Auch den obligatorischen Freibad-Pommes steht meist nichts im Wege, die Gastronomie ist vielerorts geöffnet. Und unter Einhaltung der Abstandsregeln sollen auch Attraktionen wie Sprungtürme und Rutschen für die Besucher zugänglich sein. Neben Sicherheit und Hygiene gehe es nämlich auch noch um eine andere Sache, sagt Ochsenbauer: Lebensqualität. (dpa/sap)
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