Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat angesichts der gewalttätigen Ausschreitungen in Frankreich auf eine aus ihrer Sicht zunehmende Ablehnung staatlicher Autorität auch in Deutschland hingewiesen. "Auch in Deutschland sind an bestimmten Orten solche Krawallexzesse denkbar", sagte der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke am Dienstag. "Auch hier nimmt die Ablehnung der Demokratie, des Staates und staatlicher Autorität zu", warnte er. Die Krawalle in der zurückliegenden Silvesternacht, wo es in mehreren Städten Angriffe auf Rettungskräfte und Polizisten gegeben hatte, hätten erste Anzeichen davon sichtbar gemacht.

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Hass auf den Staat entstehe aus dem Gefühl heraus, gesellschaftlich und finanziell abgehängt zu sein - ein Phänomen, das auch in einigen Vierteln deutscher Städte zu beobachten sei. Dort würden Menschen "zunehmend zu Verlierern veränderter Arbeitswelten, der Digitalisierung oder Integrationsherausforderungen". Nur starke Sicherheitsbehörden könnten im Krisenfall schützen. Dafür brauche es ausreichend Personal, Geld und Technik.

Seit dem Tod des 17-jährigen Nahel durch eine Polizeikugel bei einer Verkehrskontrolle am Dienstag der vergangenen Woche wird Frankreich vor allem nachts von massiven Krawallen erschüttert. Wiederholt kam es zu Plünderungen, Brandanschlägen und gewaltsamen Konfrontationen zwischen Polizisten und Randalierern. Seit Beginn der Ausschreitungen gab es landesweit mehr als 3.000 Festnahmen.

"Unsere französischen Kolleginnen und Kollegen leisten gegenwärtig Schwerstarbeit unter lebensbedrohlichen Bedingungen", sagte Kopelke. "Dafür sprechen wir ihnen unseren Respekt und unsere Solidarität aus."  © dpa

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